Beschreibung:

664 S. Paperback.

Bemerkung:

Raubdruck. Buchband leicht fleckig, insgesamt leicht berieben, sonst gut. - Das Arbeitsjournal Brechts, das teils seiner überaus kritischen Anmerkungen über das "Vaterland aller Werktätigen", teils wegen seiner Ausfälle gegen die Vertreter "der bürgerlich-humanistischen Schule" à la Lukács und seiner uneingestandenen Apologeten in der offiziösen Kulturpolitik der DDR wie auch der idealistischen Darstellung des Proletariats im "Proletarischen Roman" in der DDR nicht verlegt wurde, komplettiert das Brechtbild (zu einem offiziellen unverschämten Preis, der Brecht nur ein müdes Lächeln abgenötigt hätte) zu einer Seite hin, die bisher in dieser Deutlichkeit noch nie formuliert wurde. Beschäftigte sich die bürgerliche Literaturwissenschaft in dickleibigen Elaboraten über den "Zwiespalt zwischen Brecht dem Poeten und Brecht dem Politiker", und die offiziöse DDR-Literaturwissenschaft mit dem Sänger der jeweils gerade anfallenden Linie der Partei, so zeigt uns das ARBEITSJOURNAL in hingeworfenen, feuilletonistischen Skizzen den Marxisten Brecht. Daß dieser Ansatz allzuoft in unverhüllten Zynismus abglitt, ist nicht so sehr dem Individuum Brecht anzulasten, sondern vor allem den zynischen Verwaltern des Arbeiterkampfes SPD und KPD, deren Zynismus gegenüber sich die Brecht'schen Ausfälle wie pure Menschenfreundlichkeit ausnehmen.Der Unterschied zwischen der Seitenzahl der "offiziellen" Ausgabe = 1022 S. : 664 S. resultiert aus der Tatsache, daß Suhrkamp auch die kleinste 3-Zeilen Bemerkung auf eine extra Seite brachte, während diese Ausgabe die Eintragungen zusammenfaßte. Allerdings wird der jeweilige Tag mit der Seitennotierung des Originals bedacht, so daß in der Benutzung des Apparates keine Schwierigkeiten entstehen.