Beschreibung:

VIII, 351 S., Abb. Originalbroschur.

Bemerkung:

Aus dem Nachlass von Kurt Scheel, deutscher Publizist. - Etwas berieben und leicht beschabt, Rücken leicht beschädigt, sonst sehr gut und sauber. Mit Verfasserwidmung an Kurt Scheel. - Vorwort: Der Anspruch, den der Titel dieses Buches erhebt, spricht von der Zeit, in der wir leben. Fernsehen und Video, Computer und Internet, die digitalen Speicher- und Informationstechnologien bestimmen die Signatur unseres Zeitalters, Faktoren wie Dynamisierung und Akzelerierung prägen seine Kommunikations- und Verkehrsformen. Daß deren Effekte die Konzeption der Darstellung nicht unberührt lassen konnten, versteht sich von selbst. Ursprünglich entworfen als eine Ästhetik des Films, wurde das Ungenügen an einer solchen Konzeption in dem Maße sichtbar, wie dem Medium Film, der dominanten Kunst des 20. Jahrhunderts, Konkurrenten und Substitute in neuen audiovisuellen Medien erwuchsen, vor allem in Gestalt des Fernsehens. Erkennbar wurde damit zugleich, daß es einer zweifachen Historisierung des Gegenstandes bedurfte: zum einen in Form einer Vorgeschichte kinematographischer Wahrnehmung, zum anderen in Form einer Fortschreibung über die - nicht abgeschlossene - Geschichte des Films hinaus, bis hin zur TV- und Videoästhetik. Doch auch dieses Konzept erwies sich rasch als unzulänglich. Die Digitalisierung der audiovisuellen Medien hat einerseits die analogen Bildmedien in eine historische Perspektive gerückt und andererseits zur Entwicklung einer eigenständigen Bilderästhetik geführt, die einer eigenen, historisch und theoretisch orientierten Wahrnehmung und Wertung bedarf. Sie erforderte die Verlängerung der Darstellungsperspektive bis hin zu den audiovisuellen Medien unserer Tage, zu Videospielen, CD-ROM und Computerkunst. Unmittelbar begleitet wird die Entwicklung der Neuen Medien zudem von einer kaum mehr überschaubaren Flut theoretischer Literatur und kulturkritischer Entwürfe. Vergleicht man, was allein im Verlaufe des letzten Jahrzehnts an Publikationen zur Medientheorie auf den Markt gelangt ist, mit den entsprechenden Theorie-Neuerscheinungen im Bereich der Künste Malerei, Musik, Literatur und Film, so tritt das vorrangige Bedürfnis nach Orientierung im Medienspektrum ebenso deutlich zutage wie die Beschleunigung der Theorie-Verfallszeiten, die in diesem Bereich grassiert. Vor diesem Hintergrund und in diesem Kontext soll das vorliegende Buch nicht mehr und nicht weniger bieten als eine Art Zwischenbilanz der Ästhetik audiovisueller Medien anhand exemplarischer, ausgewählter Phänomene. Die historische Perspektive will einmal erreichte medienästhetische Standards in Erinnerung halten, die Analyse gegenwärtiger Medienwirklichkeit deren Möglichkeiten im Licht ihrer Grenzen reflektieren. Die Tatsache, daß die Entwicklung der audiovisuellen Medien beschleunigt voranschreiten wird, läßt sich als Herausforderung verstehen, das Projekt einer Medienästhetik fortzuschreiben. ISBN 9783476013316