Beschreibung:

239 S., Gr.-8°, O-Halbleder mit Rückenschild u. Farbschnitt

Bemerkung:

Erich Gutkind (1877-1965), Privatgelehrter. Nachdem er 1910 unter dem Pseudonym "Volker" vorliegenden Titel veröffentlicht hatte, kam er in Kontakt mit Frederik van Eeden u. Wassily Kandinsky, der sich mit ähnlichen Gedanken beschäftigte. Befreundet war er u.a. auch mit Walter Benjamin u. Gershom Scholem. 1933 emigrierte Gutkind mit seiner Frau in die USA u. blieb dann weitgehend unbekannt. - "Siderische Geburt" war ursprünglich im Berliner Schnabel Verlag erschienen, danach erwarb der Verlag Schuster & Loeffler die unverkauften Expl. u. versah sie nur mit einem neuen Titel. Die Restbestände dieser "zweiten" Aufl. kaufte später Heinrich Tränker (1880-1956) u. bot es über seinen Leipziger "Pansophie-Verlag" an. "Gutkinds Werk handelt über den feinstofflichen Leib sowie über Sexualmagie im Sinne der Gnosis und Mystik." (Lechler I, S.233). Tränker u. Gutkind kannten sich persönlich. Der Künstler Ernst Barlach schrieb drei Jahre nach der Erstausg. an Arthur Moeller van den Bruck: "Ich würde Ihnen gern ein Buch schicken, mit dem ich mich kürzlich intensiv beschäftigt habe, Volker, `Siderische Geburt`. Der Verfasser ist 36jährig und wohnt in Nikolassee, mir scheint das Werk in mehr als einem Betracht außerordentlich, ja, bisweilen prophetisch-großartig. Wenn Sie mir einen Wink geben, daß Sie ihm so viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen würden, wie er, glaube ich, verdient, würde ich es doch noch wagen. Man muß schon besonders aufgelegt sein!" (Ernst Barlach: Die Briefe I. 1888-1924. München 1968, S. 411). - Gutkind wurde auch vor dem Ersten Weltkrieg durch Kandinsky mit dem serbischen Philosophen u. Mystiker Dimitrije Mitrinovic (1887-1953) bekannt gemacht. Mit diesem schrieb er 1920/21 eine Reihe von Artikeln in der Zeitschrift "The New Age", dessen damaliger Herausgeber Alfred Richard Orage die Aufmerksamkeit auch auf Erich Gutkinds erstes Buch "Siderische Geburt" lenkte, das er "eine große und verklärte Tat" und "ein Buch von Weltwichtigkeit und für die Bewegung unseres Äons radikal symptomatisch" nannte. - Etwas bestossen u. an den Kapitalen etwas beschädigt; Vorsatz mit Besitzerstempel von Heinrich Tränker*; Titelgelenk gering angeplatzt; tls. etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl. (*H. Tränker alias Br. Recnartus, 1880-1956, antiquarischer Buchhändler u. engagierter Okkultist: Sekretär in der I.T.V.; Mitglied im OTO; Gründer versch. rosenkreuzerischer u. pansophischer Gruppierungen, woraus tlw. die Fraternitas Saturni hervorging; zunächst fasziniert von Aleister Crowley, vom dem er sich dann scharf entzweite).