Beschreibung:

II, 215 S. / 249 S., 2 Bll.; jew. mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Pappband d. Zt. mit Rückentext

Bemerkung:

Ackermann V/237; Kloss 2232; Wolfstieg I,5138: "Nicolai stellt die Behauptung auf, die deutsche Rosenkreuzerei sei durch R. Fludd im 3. Dezennium d. 17. Jhs nach England gekommen und dort gepflegt, als Frmrei aufgeblüht."; Taute 826 u. 827: "Zum Beweise, dass die Freimaurerei von der Rosenkreuzerei abstamme, hat er auf dem Kupfer des 2. Theils eine Figur abbilden lassen, welche bereits 1617 in einer Rosenkreuzerschrift vorkommt und die das Halszeichen mit der linken Hand macht und in der rechten einen Zweig trägt." - Der zweite Teil erschien nur, weil es auf den ersten Band vehemente Gegenschriften gab; einerseits da Nicolai den Templern eine Mitschuld an ihrem Untergang gibt u. andererseits, da er angeblich die Freimaurerei in ein schlechtes Licht rückte. Im zweiten Teil rechtfertigt er seine Untersuchungen. - Christoph Friedrich Nicolai, auch Nickolai (1733-1811) deutscher Schriftsteller, Verlagsbuchhändler, Historiker u. Hauptvertreter der Berliner Aufklärung. Er führte einen regen Briefwechsel mit den Größen seiner Epoche. Als Freimaurer war er Mitglied der Berliner Loge "Zu den drei Weltkugeln". In der Philosophie war er Gegner Kants u. Fichtes, in der Literatur schrieb er gegen den "Sturm und Drang" u. die aufkommende Romantik. Da Nicolais seine Kritik in der Regel polemisch abfasste, folgten heftige Reaktionen der Betroffenen. Bekannt geblieben ist die Auseinandersetzung mit dem jungen Goethe, dessen "Werther" Nicolai unter dem Titel "Freuden des jungen Werthers" 1775 eine Variante mit "glücklichem Ausgang" gegenüberstellte, was Goethe veranlasste, ihn in dem bissigen Gedicht "Nicolai auf Werthers Grabe" zu verewigen. Später verarbeitet er ihn im "Faust", in der Szene Walpurgisnacht, als "Proktophantasmist" (Steißgeisterseher). Ein weiterer literarischer Streit, unter anderem mit Herder u. Johann Georg Hamann, über den "Baphomet" der Tempelherren, setzte im Jahr 1782 ein. Ein Jahr später wurde Nicolai Mitglied der Illuminaten. In diesem Zusammenhang wird Nicolai oft fälschlich der Gesellschaftsname "Diocletian" zugeschrieben; richtig ist vielmehr "Lucian". Mitte 1785 ernannte man ihn zum Regenten u. Präfekten von Berlin. - Leicht bestossen u. tlw. beschabt; wenige Seiten schwach braunfleckig, sonst ein gutes Expl.