Beschreibung:

174 S., 1 Bl., 8°, Halbleder d. Zt. mit Rückenschild

Bemerkung:

Wolfstieg 42783; Kloss 3262. - "Wie sich aus bisher unveröffentlichten Briefen Knigges an Friedrich Nicolai ergibt, wurde der Berliner Verleger durch Knigge für die Illuminaten geworben. Der von Nicolai auszugsweise abgedruckte Brief eines nicht genannten Verfassers, der ihm am 23. März 1782 `einige sehr wichtige Papiere` zu senden verspricht, stammt von Knigge." (Knigge-Ausstellungskatalog, Wolfenbüttel 189) - Christoph Friedrich Nicolai, auch Nickolai (1733-1811), deutscher Schriftsteller, Verlagsbuchhändler, Historiker u. Hauptvertreter der Berliner Aufklärung. Er führte einen regen Briefwechsel mit den Größen seiner Epoche. Als Freimaurer war er Mitglied der Berliner Loge "Zu den drei Weltkugeln". In der Philosophie war er Gegner Kants u. Fichtes, in der Literatur schrieb er gegen den "Sturm und Drang" u. die aufkommende Romantik. Da Nicolai seine Kritik in der Regel polemisch abfasste, folgten heftige Reaktionen der Betroffenen. Bekannt geblieben ist die Auseinandersetzung mit dem jungen Goethe, dessen "Werther" Nicolai unter dem Titel "Freuden des jungen Werthers" 1775 eine Variante mit "glücklichem Ausgang" gegenüberstellte, was Goethe veranlasste, ihn in dem bissigen Gedicht "Nicolai auf Werthers Grabe" zu verewigen. Später verarbeitet er ihn im "Faust", in der Szene Walpurgisnacht, als "Proktophantasmist" (Steißgeisterseher). Ein weiterer literarischer Streit, unter anderem mit Herder u. Johann Georg Hamann, über den "Baphomet" der Tempelherren, setzte im Jahr 1782 ein. Ein Jahr später wurde Nicolai Mitglied der Illuminaten. In diesem Zusammenhang wird Nicolai oft fälschlich der Gesellschaftsname "Diocletian" zugeschrieben; richtig ist vielmehr "Lucian". Mitte 1785 ernannte man ihn zum Regenten u. Präfekten von Berlin. - Einband berieben, bestossen u. etwas fleckig; oberes Kapital mit kl. Fehlstelle; Innendeckel vorne mit Exlibris der dänischen Landesloge u. hinten mit kl. bibliografischer Angabe, sonst ein gutes Expl.