Beschreibung:

IV, 444 S. / VII, 473 S., mit einem Holzschnitt als Frontispiz, Gr.-8°, Gold- u. blindgepr. O-Leinen (2 Bde.)

Bemerkung:

Julius Braun (1825-1869), deutscher Kunsthistoriker u. Hochschullehrer. Habilitierte 1853 an der Heidelberger Universität. Die vorliegende zweibändige "Naturgeschichte der Sage" gilt als "Hauptwerk Braun`s, [...es] führt mit großer Gelehrsamkeit und vielem Scharfsinn Röth`s Grundansicht weiter aus, daß der Sagenschatz und die Mythologie aller Völker ohne Ausnahme aus ägyptischen Ursagen stammt." (ADB III, 269). Auch die Erzählungen der germanischen Götterwelt hatten für Braun ihren Ursprung in Ägypten, wie er im zweiten Bd. erläutert. Ein grundlegendes Werk mit 4 Registern. - Einbände etwas geblichen u. berieben; Aussengelenke tls. leicht angeplatzt (aber fest); Seiten tlw. leicht gebräunt; sehr seltene, kl. Anstreichungen, sonst gute Expl. - Von interessanter Provenienz: Beide Vorsätze mit Signatur von Max Jähns (1837-1900), preußischer Offizier u. Militärhistoriker. Zudem im Innendeckel Wappen-ExLibris von Johann (Johannes) von Leers (1902-1965), der 1929 in die NSDAP eintrat u. einer der engsten Mitarbeiter von Joseph Goebbels wurde; im gleichen Jahr Bundesschulungsleiter des NS Studentenbundes u. Hauptschriftleiter der Zeitschrift "Wille und Weg". 1932 veröffentlichte er die Biographie Adolf Hitler`s, die von der Partei als maßgebend betrachtet wurde. Leers war u.a. Vorstandsmitglied der "Gesellschaft für Germanische Ur- und Frühgeschichte" u. gab daher die "Nordische Welt" heraus; pflegte Kontakte zur Deutschen Glaubensbewegung des Jakob Wilhelm Hauer u. vertrat pro-russische Positionen ähnlich wie der Geopolitiker Karl Haushofer. Auch hat er Herman Wirth 1934 mit Himmler bekannt gemacht. 1942 leitet er ein "Seminar für Seegeschichte und Seegeltung"; zu seinen Assistentinnen gehörten Ingeborg Meinhof (spätere Pflegemutter der Rote-Armee-Fraktion-Kämpferin Ulrike Meinhof), die 1943 durch ihn promoviert wurde. Seit 1943 war Leers aufgrund von Plagiatsvorwürfen auch innerhalb der NSDAP umstritten. Nach dem Krieg floh er nach Buenos Aires, siedelte 1955 siedelte nach Kairo/Ägypten über u. arbeitete dort für Nassers Auslandspropagandadienst. Nach seiner Konversion zum Islam nannte er sich Prof. Dr. Omar Amin Johann von Leers.