Beschreibung:

LXX; 760 S. mit Abb., gebundene Ausgabe.

Bemerkung:

Vorsätze etwas fleckig, sonst gut. - Geschichtsschreibung großen Stils braucht den Standort und die Teilhabe in ihrer Gegenwart. Die Größe oder auch Erschütterung der erlebten gegenwärtigen Zeit verleihen dem Geschichtsschreiber eigene Möglichkeiten, Formen und Farben für die Ordnung des geschichtlichen Stoffes. So ist auch für Ottos von Freising Weltchronik die Kenntnis von der zeitgeschichtlichen Umgebung des Geschichtsschreibers und von seinem persönlichen Gegenwartsbild von aufschließender Bedeutung. Dieses Bild Ottos ist in der Chronik an vielen Stellen aufzufinden. Was zu ihm an Nachrichten aus Nachbarbereichen und aus überseeischen Ländern herüberdrang, war für ihn ungeheuerlich, erregte den Ekel des Betrachters und galt ihm als Vorzeichen des nahen Unterganges der Welt.1 Nicht anders reagierte der Chronist auf die Ereignisse seiner engeren Umgebung. Im Römischen Reiche herrschte schrecklicher und tödlicher Verfall. ?Bei uns erscheint die Wirrnis so abscheulich, daß man nicht nur im übrigen Teil des Jahres durch Plünderung und Brandschatzung alles in Unordnung bringt, sondern sich nicht einmal scheut, in der Fasten- und Bußzeit gegen göttliche und menschliche Gebote zu wüten. Kurz, die Erinnerung an die überstandenen, der Ansturm der gegenwärtigen und die Furcht vor den kommenden Heimsuchungen macht uns so beklommen, daß wir uns vorkommen, als hätten wir das Todesurteil empfangen." (Einleitung).