Beschreibung:

(1) Bl. (gestochenes Porträt), (1) Bl. (Vortitel), (1) Bl. (gestochenes Frontispiz), (22) Bll., 84, 319, 219 (1) Seiten, (1) Bl., (75) Bll., Ganzpergamentband der Zeit mit auf den Falz gezogenen Pergamentriemchen, farbiger Blattschnitt, 34,5 x 22 cm.

Bemerkung:

VD17 3:307951H. - Drei Teile in einem Band. - Das gestochene Porträt von Elias Hainzelmann zeigt v. Seckendorf. Das anonyme gestochene Frontispiz zeigt in barocker Üppigkeit eine allegorische Szene: Christus wird von einem Soldaten verteidigt (auf dessen Schwert: V[erbum] D[ei] M[anet] I[n] AE[ternum] - das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit); darunter eine Harfenspielerin mit gelösten Fesseln und ein sich duckender Bischof; in der unteren Hälfte der Darstellung ein Mönch mit geraubten Knochenreliquien, Geschmeiden und einem Grabtuch, daneben eine blinde Frau und zwei halbnackte Männer, die an ihr und dem Mönch zerren. --- v. Seckendorf (1626-1692), studierter Jurist, Philosoph und Theologe war Regierungsbeamter, bis er sich von 1681 an ausschließlich gelehrten Forschungen widmete. Von "unvergänglichem Werthe, noch heute ein unentbehrliches Buch für alle Reformationshistoriker ist sein 'Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo seu de reformatione'. Schon früher hatte ihn Herzog Ernst veranlassen wollen, eine Geschichte der Reformation zu schreiben. Jetzt regte ihn die Schmähschrift des Jesuiten Maimbourg, Histoire du Luthéranisme, Paris 1680, und das Aufsehen, welches dieselbe machte, dazu an, den Gedanken ernstlich ins Auge zu fassen. Er machte dazu die umfänglichsten Studien, das gesammte archivalische Material der sächsischen Fürsten stand ihm zu Gebote, und in geradezu staunenswerth kurzer Zeit brachte er das große Werk zu Stande. Die Methode ist die, daß er Capitel für Capitel Maimbourg's Darstellung in lateinischer Uebersetzung voranstellt, um dann eine actenmäßige Widerlegung und Additiones in solcher Ausführlichkeit folgen zu lassen, daß das Buch in der That an dem Faden des Lebens Luther's eine deutsche Reformationsgeschichte bietet, die nicht nur dem Bedürfnisse ihrer Zeit entsprach, sondern wie bereits bemerkt, ob der Fülle des Stoffes und des reichen Actenmaterials auch heute noch nicht entbehrt werden kann" (ADB 32, 522). - Erste vollständige und zugleich maßgebliche Ausgabe (der erste Teil war in deutlich geringerem Umfang 1688 erschienen). - Provenienz: Kaufvermerk von alter Hand auf dem vorderen fliegenden Vorsatzblatt ("ex auct."; unleserlicher Namenszug). Von alter Hand auf dem nachfolgenden leeren Blatt verso Notizen (endend mit der Jahreszahl 1788). - Berieben und bestoßen und etwas lichtrandig; erste und letzte Seiten etwas fleckig, einige Blättern vorne stark eselsohrig; sonst und insgesamt gutes Exemplar.