Sachgebiete

Beschreibung:

1671 Seiten; 20,5 cm. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Umschlag mit kl. Läsuren u. repariert; Buchblock leicht gelockert. - Mit Orig.-Pp.-Schuber (dieser eingerissen). - ... Der Roman, an dem der Dichter bis zu seinem Tod im Jahre 1942 zwanzig Jahre lang gearbeitet hat, ist von enormem Umfang. Die hier vorliegende zweite Ausgabe, redigiert von dem bekannten Essayisten Adolf Frise, fügt dem ursprünglichen Torso weitere fünfzig Kapitel aus dem Nachlaß hinzu und rundet das Werk endgültig ab. Mit einer Ironie, für die es in der deutschen Literatur kein anderes Beispiel gibt, mit der Fähigkeit des hoch entwickelten Geistes, jedes Detail mit dem Prinzip zu verknüpfen, das dem Ganzen zugrundeliegt, erzählt Musil ein einziges Jahr der sterbenden Donaumonarchie und ihrer kranken Gesellschaft; die Wende von 1913 auf 1914. Der Roman bietet jenes Österreich aber nur als den Spiegel, in dem man alle Krankheiten dieses Jahrhunderts erblickt, bloßgelegt bis in die geheim-sten Wurzeln. Musil desillusioniert Schicht für Schicht. Das Ergebnis ist die vollendete Durchdringung der Welt. Danach entwickelt sich die Kritik an der Wirklichkeit unseres modernen Lebens organisch zum Gedankenversuch eines besseren möglichen Lebens, der alle Risiken neuer Selbsttäuschungen methodisch einkalkuliert. Die Ironie, der Sarkasmus, der beißende Witz unterwerfen sich dem gespannten Ernst eines gewissenhaft kontrollierten Tagtraums. Der Anstoß zu diesem großen Buch war die Suche nach dem Abenteuer, das Mensch heißt. Der Weg dorthin führt über eine Analyse von erregender Rücksichtslosigkeit und Genauigkeit, aber er endet auf einer Höhe der Erkenntnis, die den gewagtesten Daseinsfragen unserer Zeit die Antwort nicht versagt. (Verlagstext)