Beschreibung:

XX, 530 S., 1 Titelbild : Mit 5 Bildtaf. ; 8 Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - altersgemäß sehr guter Zustand - Die Göttliche Komödie zählt zu den Werken der Weltliteratur, die mehr gelobt als gelesen werden. Sie gilt als schwer zugänglich für den, der mit der Bilder- und Begriffswelt und der Theologie des Mittelalters nicht vertraut ist. Darum wurden immer wieder Versuche unternommen, das Werk zu deuten und für den modernen Leser aufzuschließen : von Literaturhistorikern, die diese größte christliche Dichtung ?entmythologisierten?, als Menschliche Komödie und als reines Sprachkunstwerk feierten; von Theologen und Kulturhistorikern, die in ihm vor allem eine Illustration der scholastischen Theologie und Philosophie erblickten und deren Interpretation den Zugang zu der Dichtung oft mehr verstellt als freigibt. -- Olaf Graf ebnet uns einen direkten Weg zu diesem großen Weltgedicht; er deutet es als Zeugnis eines lebendigen christlichen Glaubens- und Weltverständnisses. Dante selbst war ein tiefgläubiger Mensch, und darum lebt seine Dichtung vor allem aus den Quellen des mittelalterlichen Volksglaubens, eines Glaubens, der zunächst gelebt und gebetet, erst dann definiert und disputiert wurde. -- Dieser Glaube wurde sichtbar im Kult und in der Liturgie und aus diesem uns vertrauten Boden ist die Divina Comedia erwachsen. Obwohl das Werk aber reich an symbolischen und allegorischen Elementen ist, ignoriert es völlig die oft abstrakten Künste der damaligen Liturgieerklärungen und verweist sich dagegen in unerwartet reichem Ausmaß als offen für alle liturgischen Grundhaltungen und durch -formt von allen wesentlichen kultischen Grundgesetzen. -- Dem Hauptteil ?Dantes Comedia im Prisma der Liturgie? stellt der Verfasser einen umfangreichen einführenden Teil voran, in dem er die Liturgie der Kirche und ihren Stand in der Dante-Zeit in ihren wesentlichen Zügen beschreibt. In beiden Teilen erweist er sich als ein genauer Kenner der mittelalterlichen Geistesgeschichte, der Entwicklung der Liturgie und der Frömmigkeit und der umfangreichen Dante-Literatur. Mit diesem wissenschaftlichen Rüstzeug und einer begeisternden Liebe zu seinem Gegenstand gelingt es ihm, uns die große mittelalterliche Dichtung nicht nur verständlich, sondern auch vertraut zu machen. Grafs Dante-Buch ist innerhalb der Fachliteratur ein grundlegender und neuartiger Beitrag und zugleich das ideale einführende Werk für den Gebildeten.