Beschreibung:

41 S., DIN A-4-Format, zahlr. Abb., Fotos u. Karten, brosch.

Bemerkung:

Einband / einzelne Seiten gelöst. Befriedigender Zustand. -- Die im Osten von Berlin-Kreuzberg um den ehemaligen Görlitzer Bahnhof liegenden traditionellen Arbeiterquartiere der Gründerzeit wurden - obgleich von Kriegsschäden nahezu verschont - zum Problemgebiet im "Schatten" der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung. -- Wesentlicher Grund ist die politische Teilung Berlins, welche die heutige stadtgeografische Randlage und den weitgehenden Funktionsverlust des vormals für die Quartiere bedeutenden Görlitzer Bahnhofs verursacht hat. Daher wurde eine vielfache Strukturverschlechterung durch den Mangel an notwendigen städtischen Verflechtungsbereichen, wie z.B. das frühere Naherholungsgebiet Treptower Park oder die alte Innenstadt (beide heute in Berlin-Ost) bewirkt. -- Darüber hinaus ist die problematische Existenz dieser Quartiere besonders im sozialen Bereich gekennzeichnet, da die Quartiere zum Sammelbecken ausländischer Arbeitnehmer und deren Familien wurden. Diese können, da unsere Gesellschaft in ihnen oft lediglich ihre Funktion als Arbeitskraft sieht, kaum eine eigene Identität mit ihrem neuen Wohnort entwickeln und tragen ungewollt zur Entfremdung der ortsansässigen deutschen Bevölkerung bei, deren Vorfahren während der Gründerzeit gleichfalls vorwiegend Einwanderer waren, jedoch aus den Ostprovinzen des Deutschen Reiches. -- Seit längerem - genauer gesagt - seit Abschluß der "2. Gründerzeit" (Aufbauphase nach dem 2. Weltkrieg , die in Berlin v.a. in einer Reihe von neuen Stadtquartiersgründungen in den grünen Außenbezirken ablesbar ist) verfolgt der Senat von Berlin neue Zielsetzungen im Bereich der Stadtentwicklung und Stadtverbesserung, begleitet von einer breiten öffentlichen Diskussion. Besonderer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Verstärkung (gegebenenfalls Umlenkung) der Investitionsbereitschaft beim Wohnungsbau und bei der Infrastruktur in den innerstädtischen Bezirken (Bezirke innerhalb des S-Bahnringes mit relativ hohen Anteilen von Problemgebieten). Dieses .soll jedoch nicht auf Kosten, sondern unter verstärkter Berücksichtigung der vorhandenen sozialen und gewachsenen stadthistorischen Strukturen geschehen. -- Um weitere Erkenntnisse und Erfahrungen hierfür zu sammeln, wird modellhaft für das o.g. Problemgebiet um den ehemaligen Görlitzer Bahnhof, dessen nördlicher Teil für die Sanierung gemäß Städtebauförderungsgesetz vorgesehen werden soll, ein Projekt ausgeschrieben, das mit Beteiligung der Bürger gemeinsame Ziele und Strategien besonders für den Sozialbereich, erarbeiten soll. Damit könnten die Grundlagen zum weiteren koordinierten Handeln aller Gruppen, Initiativen, Verwaltungsstellen, usw. erarbeitet werden. -- Auf Anregung des Kirchenkreises Kreuzberg, des Bezirkes Kreuzberg und des Abgeordneten Gerd Wartenberg soll das Projekt "Strategien Kreuzberg" für diese Quartiere der praktische Anfang zur Neubelebung sein, ehe weitergehende planerische Entscheidungen getroffen werden.