Beschreibung:

53 S., Abb. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Umschlag etwas angeschmutzt und beschädigt, sonst sehr gut und sauber. - Es hat ganz fern gelegen, mit diesem Buch eine Sammlung mehr oder weniger nebensächlicher Daten aus dem Leben MARY WIGMANS zu geben, ebensowenig sollte das Schaffen dieser genialen Frau von Zeitströmungen aus erklärt oder darin ein Ausdruck zeitlich bedingten Lebensgefühls gesehen werden. Es galt vielmehr durch das Wort deutlich zu machen, was als Erlebnis den in ihrer Einmaligkeit unerreichten Tänzen zugrunde lag. So wurde in diesem Buch zum ersten Male versucht, neben die Dokumente des Tanzes das Wort zu stellen, das aus demselben Erlebnis heraufwuchs, ob es auch andere Mittel benutzte und deshalb zu anderer Gestalt sich verdichtete. Zwischen den geheimnisvollen Zeichen jener tief religiösen Tänze und dem nicht minder geheimnisvollen Klang des Wortes soll eine Brücke geschlagen werden, die über den Abgrund menschlicher Einsamkeit führt, eine Brücke aus Miterleben und Gemeinsamkeit gebaut. Im Mittelpunkt alles Geschehens steht der Mensch, der heute beinahe von seinen eigenen Geschöpfen überwältigt wird und erst dann wieder zu sich selbst findet, wenn er den begrenzten Zweck seines Schaffens und Tuns vergißt und kühn in das Grenzenlose vordringt, wobei es gleichgültig ist, ob er als Künstler die Gesichte und Erlebnisse seiner Seele verwirklicht oder die Länderund Ozeane seiner Erde überfliegt, um ihrer Herr zu werden. Diesen Menschen als Mittelpunkt zu zeigen, war die Absicht dieses Buches, das in mehr als einem Sinne aufrütteln möchte zu Taten und abhold ist aller müßigen Theorie. Wo Taten getan werden, ist auch ein Wille, und setzen nicht beide ein vielleicht unerreichbares Ziel voraus? Geben nicht beide Richtung auf Zukünftiges? Richtung zu zeigen, verbanden sich Wort und Tanz, und als Ziel ward gesetzt ein großes, freies Menschentum, das gerade heute so ersehnt und notwendig ist, heute, wo gelockerte Bindungen als drohende Zeichen eines furchtbaren Verfalles am Himmel des Abendlandes stehen, eines Verfalles, den man als allgemeine Richtungslosigkeit verdeutlichen kann. Um es kurz zu sagen: Ein bescheidener Baustein am Tempel einer Kultur will dies Buch sein.