Beschreibung:

66 S.; 8°. Fadengehefteter Originalpappband.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Einband etwas berieben; Papier lichtbedingt gebräunt. - SELTEN. - EA. - INHALT : Vorwort. -- I. Döhl, Gottfried Wilhelm Leibniz als Entdecker des Unbewußten und als Psychotherapeut. -- G. H. Graber, Carl Gustav Carus als Erforscher des Unbewußten und Vorläufer unserer Seelenheilkunde. -- F. Mohr, Friedrich Nietzsche als Tiefenpsychologe und Künder eines -- neuen Arzttums. -- Nachwort. // Psychisch und bewußt, diese Begriffe setzen wir einander nicht gleich. Die Tiefenpsychologie, die vom menschlichen Unbewußten handelt, ist eine junge Wissenschaft. Noch heute muß sie um ihre Anerkennung ringen. Wir sind der Meinung, daß man vom Unbewußten nicht sprechen kann, ohne die Frage des Bewußtseins zu berühren. In der Entwicklung des Einzelmenschen ist das Bewußtsein ein später Erwerb. Die Helligkeit des Bewußten leuchtet uns nicht von Geburt an. Das Bewußtsein setzt sich erst später ab von einem dunklen lebendigen Walten. Aber auch wenn der Mensch bewußt lebt, trägt er in sich noch eine Fülle unbewußten Seins, ja, ist und bleibt unbewußtes Walten und Sein im Kern seines Wesens. Wir sehen den Menschen heute als lebendige Einheit von Leib, Seele und Geist. Seelisches und Geistiges, sei es bewußt oder unbewußt, sind uns Erscheinungsweisen des Lebens. Die "Tiefenperson" der inneren Medizin ist unbewußtes Walten und Sein in der Latenz unseres Leibes ebenso wie unser Gedächtnis mit seinen bewußtseinsfähigen Vorstellungen oder wie das "Verdrängte". Mancherlei Wandlungen in der Auffassung vom unbewußten Seelenleben haben sich in den letzten Jahren vollzogen. C. G. Jung gebührt das Verdienst, eine innerseelische Provinz entdeckt zu haben, die er als das "kollektive" Unbewußte bezeichnet. Adolf Bastian sprach von "ethnischen Elementar gedanken". Unbewußt liegen im Menschen auch Dispositionen seines Charakters sowie die schöpferischen Kräfte seiner Rasse. Als um die Jahrhundertwende die junge Wissenschaft Tiefenpsychologie aufkam, ahnte man nicht, daß in Wahrheit die Lehre vom menschlichen Unbewußten in ihren Anfängen historisch weit zurückreicht. Man entdeckte Phänomene aufs neue, die längst entdeckt und beschrieben waren. Diese Forschungen um die Jahrhundertwende führten zu einer ersten systematischen Psychotherapie. Es erscheint uns als wichtig, daß wir jetzt den Anschluß an die historisch bedeutsamsten Vorläufer unserer Tiefenpsychologie gewinnen. Es kann uns nicht gleichgültig sein, was Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) über das menschliche Unbewußte erfuhr und was der Romantiker G. G. Carus wußte. Auch Friedrich Nietzsche darf als Vorläufer unserer Tiefenpsychologie gelten. Zugleich ist er uns Künder eines neuen Arzttums. Wir sind sehr überrascht zu hören, daß sich schon Leibniz mit psychotherapeutischen Fragen beschäftigt hat. (Vorwort)