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56 p.: Ill. Originalbroschur.
Bemerkung:
Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Knick im Buchdeckel, Einband weist kleinere Verschmutzungen auf, die ersten Seiten im Buch weisen ebenfalls einen Knick und vereinzelte Flecken auf, mit Verfasserwidmung an Hildegard Temporini-Gräfin Vitzthum auf dem Buchdeckel. - Im Historischen Museum zu Basel befindet sich eine stattliche Reihe von antiken Objekten aus dem Besitze von J. J. Bachofen, deren Auswahl die geistigen Interessen dieses großen Baslers vortrefflich widerspiegelt. Der kleine Bronzekopf einer jungen Frau (Taf. I 1) aus der früheren römischen Kaiserzeit gehört zu diesem Bestand. Er ist in Rom erworben worden, doch ist er ein Massenartikel, nicht besonders fein gearbeitet. Er ist nämlich das Gewicht einer Schnellwaage, wie sie noch heute auf dem Basler Marktplatz gebraucht wird; der Kopf war durch das Loch an der Spitze des sonderbaren Helmes mit einem Drahtring an den Waagearm aufgehängt. Wer ist dieses junge weibliche Wesen? Unsere Auswahl an Möglichkeiten ist glücklicherweise sehr beschränkt; denn für die Verwendung als Schiebegewichte kamen unter der Republik nur die göttlichen Schutzpatrone der Gerechtigkeit in Betracht, die dann in der Kaiserzeit, genau so wie beim Eidschwur, durch die faßbar-gegenwärtige Göttlichkeit der Monarchen überschattet, ja verdrängt worden sind. Bei den Schnellwaagen jedoch gesellte sich zu den Staatsgöttern auch eine abstrakte Vertreterin der Staatshoheit, die uns nicht nur durch das Basler Köpfchen bekannt ist; hier genügt es, auf die wohl schönste Darstellung dieser Gattung, aus Herculanum (jetzt Neapel), hinzuweisen, die kurz vor der Katastrophe der Vesuvstädte hergestellt worden ist. Die Bedeutung der behelmten jungen Frau ist oft erörtert worden, aber man hat die archäologischen und numismatischen Denkmäler nicht immer genügend zu den literarischen und historischen Schriftquellen in Beziehung gesetzt. Wenn wir dieses Versäumnis hier in einer Veröffentlichung, die für den weiten Kreis der Gebildeten bestimmt ist, nachzuholen trachten, so geschieht dies in der Hoffnung, daß neben historisch interessierten Lesern auch die Freunde der Dichtkunst Vergils unseren Ausführungen gerne folgen werden: denn sie münden auf allerlei Umwegen in die zauberhafte Atmosphäre der Aeneis ein, indem sie den alten Wesenskern zu erfassen suchen, den der Dichter, während er ihn in den Lichtglanz seines Genius hüllte, zugleich weitgehend verdunkelt hat.