Beschreibung:

336 S. Kl.8°, Hln. d. Zt. Nebst einem Anhange: Zur Charakteristik des deutschen Liberalismus. I. Die Republik Karl Heinzens; II. In eigner Angelegenheit. Friedrich Wilhelm Adolph Marr (1819-1904) gilt als politischer Journalist, der im deutschen Sprachraum als Erster den Begriff des Anarchismus prägte. Zunächst gehörte Marr in der Schweiz dem Léman-Bund an, einen jungdeutschen Geheimbund, den er bald dominierte. Dann wandelte sich Marr zum Atheisten und bezog anarchistische Positionen. Dazu gründete er den geheimen ?Schweizerischen Arbeiterbund? und gab die junghegelianisch-atheistischen ?Blätter der Gegenwart für sociales Leben? (1844/45) heraus. Als Anhänger der radikal-demokratischen Partei wurde er 1848 als Deputierter nach Frankfurt am Main entsandt. Das erste Mal wandte er sich gegen die Judenemanzipation und führte als Grund für seine Abneigung gegen den Liberalismus an, dieser habe sich den jüdischen Kapitalinteressen verschrieben. Auch die Begriffsbildung des Antisemitismus (1879) wird auf Marr zurückgeführt, zumal er auch die erste antisemitische politische Vereinigung in Deutschland ins Leben rief: die rassistische Antisemitenliga. In der vorliegenden Schrift scheint bereits die antiliberalistische Einstellung Marrs durch, wenn er gegen die radikalliberalen Schriften von Karl Heinzen (1809-1880) polemisiert, den er als typischen liberalen ?Lügner? auch persönlich attackiert. Einband berieben, Ecken bestoßen u. m. handschriftlichen Notizen im Vorsitz mit Blei. Innenteil papierbedingt gebräunt.