Beschreibung:

2 Bände. (8), 418 Seiten u. (8), 462 Seiten. Breitrandige, unbeschnittene Exemplare. Originalbroschuren. (Teils mit geringenGebrauchsspuren). 25x18x7 cm

Bemerkung:

* Werner Wilhelm Jaeger (* 30. Juli 1888 in Lobberich; ? 19. Oktober 1961 in Cambridge, Massachusetts) war einer der führenden Klassischen Philologen des zwanzigsten Jahrhunderts. Er hatte traditionsreiche Lehrstühle seines Fachs in Basel, Kiel und Berlin inne. Viele seiner Werke wurden in fremde Sprachen übersetzt. Er gründete wissenschaftliche Zeitschriften und Vereinigungen, die teilweise heute noch bestehen. Er war der Hauptvertreter des Dritten Humanismus und emigrierte aufgrund seiner distanzierten Haltung zum Nationalsozialismus in die USA. Dort wurde er der erste Leiter des Institute for Classical Studies an der Harvard University. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt er zahlreiche Ehrungen. In seinem Hauptwerk Paideia idealisierte er den griechischen Bildungsgedanken als Fundament der abendländischen Kultur. Paideia und Dritter Humanismus: Die Bezeichnung Dritter Humanismus ? nach dem Renaissance-Humanismus und dem Neuhumanismus ? stammt von dem Berliner Philosophen Eduard Spranger. Mit ihm war Jaeger befreundet. Ab 1921 setzten sie sich gemeinsam für die alten Sprachen und eine Philosophie der Bildung ein. Jaeger besuchte Spranger noch nach dem Zweiten Weltkrieg in Tübingen und führte einen Briefwechsel mit ihm. Spranger unterstützte Jaegers Konzept der Paideia. Für Jaeger war der Begriff der Paideia gleichbedeutend mit der griechischen Bildung. Sie ist nicht ein bloßer Inbegriff abstrakter Ideen, sondern die griechische Geschichte selbst in der konkreten Wirklichkeit des erlebten Schicksals. Die Griechen haben die Dinge ?organisch? betrachtet. Sie haben das Einzelne als Teil eines Ganzen aufgefasst. Erst dadurch wurden sie zur Schöpfung des Begriffs ?Natur? fähig, mit dem sich das Interesse verband für die Gesetze, welche in den Dingen selbst wirken. Aus der Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Wesens entspringen die Normen für die persönliche Führung der Seele und für den Aufbau der Gemeinschaft. Das höchste Kunstwerk, das es zu bilden gilt, ist der Mensch. Über allem steht der Mensch als Idee. Der erzieherische Gehalt der Antike soll für die Gegenwart fruchtbar gemacht werden. Die Zukunft der Jugend soll durch Wahrheit, Bildung, Werte und eine Zentralperspektive ? Jaeger spricht von einem ?Totalbild? ? gewährleistet werden. Die Formung des Menschen ist unwiderruflich an die Gemeinschaft gebunden. Der Mensch soll zu seiner wahren Form erzogen werden, nämlich dem eigentlichen Menschsein als allgemeingültiges und verpflichtendes Bild der Gattung. ?Unser deutsches Wort Bildung bezeichnet das Wesen der Erziehung am anschaulichsten im griechischen, platonischen Sinne. Es enthält in sich die Beziehung auf das künstlerisch Formende, Plastische wie auf das dem Bildner innerlich vorschwebende normative Bild, die 'Idea' oder den 'Typos'. Überall wo später dieser Gedanke in der Geschichte wieder auftaucht, ist er ein Erbe der Griechen [?]? Im Griechentum hat die Kultur schlechthin ihren Ursprung. Die Griechen haben ihre geistige Gesamtschöpfung als Erbe an die übrigen Völker des Altertums weitergegeben. Für Jaeger beginnt der Humanismus mit der Übernahme der griechischen Kultur im römischen Reich. Der griechische Bildungsgedanke ist dann im Christentum in eigenständiger Weise fortgesetzt worden, das der einzelnen Menschenseele einen unendlichen Wert beimisst. Konstitutiv für jede Erscheinungsform von Humanismus ist dabei die Struktur des Wiederaufnehmens. Die abendländische Geschichte wird zu einer Reihe von Erneuerungen der griechischen Bildungsidee.Die griechische Wertewelt wird als ein System sinnvoll wirkender, bildender Kräfte in die Geschichte Europas hinein entworfen. Jaegers Paideia ist eine Historisierung der humanen Wertewelt und eine Humanisierung der europäischen Historie. Diese generalisierende Sichtweise Jaegers auf die griechische Antike ist umstritten und wird als Idealisierung kritisiert: ?Von Platon aus fällt auch umgekehrt ein Schein auf das gesamte frühe Griechentum zurück; die griechische Kultur wird bis zu einem gewissen Grade platonisiert und damit im Sinne der Paideia humanisiert. Erst diese rückwirkende Platonisierung ermöglicht die ? wissenschaftlich oft nicht ungefährliche ? Verallgemeinerung des ?griechischen Menschen?, den es nicht als Realität gegeben hat, sondern allein als Idee des Humanismus.? ? Horst Rüdiger, Der Dritte Humanismus (Quelle Wikipedia)