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446 S. ; 22 cm kart.
Bemerkung:
Sehr gutes Exemplar - Mit der Politik tun sich die deutschen Ärzte traditionell schwer. Der berühmte Rudolf Virchow war in dieser Hinsicht eine große Ausnahme: Kaum eine andere Profession legte insgesamt so viel Wert darauf, »unpolitisch« zu sein. Tobias Weidner geht den sprachlichen Wurzeln dieser Grundhaltung nach und zeigt, wie demonstrative Politikkritik im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer zentralen Professionalisierungsstrategie der Mediziner wurde. Selbst die sozial- und rassenhygienischen Utopien verwissenschaftlichter Politik beruhten grundlegend auf Abgrenzung von der »reinen Politik«. - Inhalt: Forschungsgegenstand und Erkenntnisinteresse -- Konzeption -- Worte als Träger von Deutungsmustern - Deutungsmuster als Elemente von Strategien -- Relevanz Strategien als politische Kommunikation -- Methode -- Korpusbildung -- Forschungsstände und Anknüpfungspunkte -- Gang der Untersuchung -- Zwischen den Revolutionen (1789-1848): Auf der Suche nach dem Politischen -- Quellenauswahl -- Fehlanzeigen: Politik ohne Staat? -- Sphären und Analogien - Politik und Revolution -- Politische Einflüsse auf Gesundheit und medizinische Praxis -- Politik und Wahnsinn -- Politische Medizin und ärztliche Politik - pejorative Begriffe individueller Politik -- Exkurs: Die >medicus politicus<-Literatur -- Demagogie und Freiheit: Die Polarisierung der Politiksemantiken im Vormärz -- Exkurs: Nepomuk Ringseis' >System der Medizin< in der Diskussion -- Zusammenfassung -- Medizin als Politik oder Politik als Problem? Die Revolution von 1848/49 -- Die medizinische Reformbewegung vor der Revolution -- Semantische Rahmenbedingungen: Medizinalreformer in >politischen Discussionen< -- Verwendungsweisen des Politikvokabulars bei Virchows Vorläufern: Medizinalreformer vor der Revolution -- Medizin als Politik - Rudolf Virchows Politisierungsstrategie -- Die Gegenwart als politische und soziale Revolution -- Die Verschränkung des Politischen und des Sozialen: Der >socialpolitische Standpunkt -- Medizin als Politik - semantische Kontaminationen -- Neue Nähe: Staat und Politik -- Gescheiterte Revolution - gescheiterte Redeweisen -- Politik als Problem: Die Mediziner und die Revolution -- Die Autonomisierung der naturwissenschaftlichen Medizin: Die Tabuisierung des Politikvokabulars -- Anschlüsse an die Revolution -- Die Ambivalenz des Politischen: Die Revolution als Hindernis der Wissenschaft 139 -- Die Pathogenität des Politischen -- Zusammenfassung: Politik als Problem -- Reaktionszeit: Die Pathologisierung des Politischen -- Die demokratische Krankheit< -- Zwischen Psychiatrie und Politik: Die Debatte zum politischen Wahnsinn< -- Selbstmordepidemien und Unzurechnungsfähigkeit -- Zusammenfassung -- Ausblick: Rudolf Virchow in der Reaktionszeit -- Z w i s c h e n Reaktionszeit u n d Kaiserreich: W i s s e n s c h a f t statt Politik -- Die naturwissenschaftliche Kultur des Unpolitischen: Strukturelle Inkompatibilitäten -- Die Naturforscher und Arzte: Unpolitische Versammlungen mit politischem >Beigeschmack< -- Das Schweigen der Physiologen -- Die Abwehr des Politikverdachts: Virchows Sprachverhalten -- Zusammenfassung -- Neue Berührungspunkte: Gesundheitswissenschaften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts -- Die Ablösung des Polizeivokabulars -- Moralhygienische Übergänge -- Experimentelle Hygiene -- Die >Vierteljahrsschrift für öffentliche Gesundheitspflege< -- Die bakteriologische Wende zur totalen sozialen Distanz< -- Erweiterungen und Anknüpfungspunkte: Die Konstitutionshygiene -- Zusammenfassung -- D i e Klassische M o d e r n e: Politisierung zwischen A b w e h r u n d A n e i g n u n g -- Politik und Wissenschaft im >sozio-kulturellen Durchbruch< der Moderne -- Die Polarisierung der Politiksemantiken in der Klassischen Moderne -- Die Ausweitung der politisch-wissenschaftlichen Kontaktzone: Chancen und Risiken der Verwissenschaftlichung des Sozialen< -- Abwehrkämpfe und Aneignungsversuche -- Abwehrkämpfe: Die ärztliche Publizistik und die sozialpolitischen Herausforderungen -- Aneignungsversuche: >Socialpolitik< als Chance mit Risiken und Nebenwirkungen -- Neue Wissenschaften - neue Sichtweisen: Die Aneignung der Politik in der Sozial- und Rassenhygiene -- Die sozialhygienische Aneignung der Politik -- Die Rassenhygiene und die Biologisierung des politischen Denkens -- D I E U N P O L I T I S C H E P R O F E S S I O N -- Zwischenbilanz: Gesundheitswissenschaftliche Politisierungsstrategien in der Klassischen Moderne -- Weltkrieg u n d Revolution: Partizipation u n d Szientokratie -- Erwarteter Wandel: Politisierungstendenzen während des Ersten Weltkriegs -- Sozial- und Rassenhygiene: D e r Krieg als Argument -- Die ärztliche Standes- und Wochenpresse: Verantwortung für den >Volkskörper< und das öffentliche Leben< -- Bürgerliche Partizipation und Gegenpolitik: Die Revolution von 1918/19 -- Die Einschreibungen in den Weimarer >Volksstaat< -- >Ärztepolitik< und der >Arzt als aktiver Politiker der Volkswohlfahrt< -- >Ärztepolitik< als Gegenpolitik: Probleme mit der Parteilichkeit -- Ausblick: Politikkritik und Szientokratie im >Weimarer Alltag< -- >Ein politisch Lied - ein garstig Liedc Parlamentarismus als Problem in der Standespresse -- Die Psychopathologie der Revolution -- Sozientokratische Modelle in den Gesundheitswissenschaften - Zusammenfassung: Politik als Problem - Politikkritik als Strategie. ISBN 9783593397467