Beschreibung:

76 S.; farbige Illustrationen; 22 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Exemplar. - ILLUSTRATIONEN / Künstler: Natan Altman; Michael Andreenko; Francois Angiboult; Ella Bergmann-Michel; Alexander Bogomasow; Sonia Delaunay; Wassily Ermilow; Alendra Exter; Alexandra Exter; Serge Ferat; Alfred Forbat; Otto Freundlich; Florence Henri; Rudolf Jahns; Iwan Kliun; Frantisek Kupka; El Lissitzky; Gerd Meyer; Ljubow Popowa; Karl Peter Röhl / u.a. - ... Der Ausbruch einer gewaltigen, den Hauptausdruck tragenden Farbe, zu deren Gunsten die Form rudimentär wurde, vollzog sich bei den deutschen und französischen Expressionisten. Farbe definierte Formen und Räume, transportierte Stimmung und Lebensgefühl - dekorativ in mediterraner Zartheit oder klarstem Leuchten bei Henri Matisse, düsterer zuckend im Rhythmus der modernen Metropole bei Ernst Ludwig Kirchner. Aus dem gegengelagerten Temperament brach das Neue im Bereich der Form hervor, als "les peintres cubistes" Pablo Picasso und Georges Braque in einem absoluten Rückzug ins Atelier Porträts und Stilleben zu bauen begannen. Sie fußten auf den Gedanken Paul Cezannes, alles in der Natur modelliere sich nach Kugel, Kegel und Zylinder und nach diesen einfachen Formen müsse man malen lernen, auch auf seinen späteren Bildern, in denen er zu einem wirklich autonomen Bildraum vorgedrungen war. Für ihre streng formale Auseinandersetzung, ihre irrealen Bildräume, in denen sie unzählige Blickwinkel auf den jeweiligen Gegenstand simultan in die Fläche drückten, verzichteten sie völlig auf kräftige Farbe. Zu sehr war sie Träger von Ausdruck und Gefühl, von kompositorischer Macht. Die Töne des Grau-Braun, des blassen Blau oder Grün blieben konsequent zurückhaltend, ließen die formalen Spannungsverhältnisse zwischen feinen Geraden und Winkeln, Rundungen und Treppungen her-vortreten. Bei aller Geometrisierung, aller festen Baulichkeit der Struktur ihrer Motive - auf den Gegenstand oder die menschliche Figur als durchscheinende Grundlage verzichteten Picasso und Braque niemals in ihren kubistischen Jahren. Von Paris aus als Dreh- und Angelpunkt der Avantgarde und der Vermittler verbreitete sich das Neue wie ein Lauffeuer, liberal schien man auf den Durchbruch frischer Ansätze gewartet zu haben, um sie erneut zu filtern durch einen persönlichen Gedanken und Zugriff. Dass es in den Jahren nach 1910 ausgerechnet Niederländer und Russen waren, die etwa zeitgleich die großen Durchbrüche über den Kubismus hinaus hin zur totalen Abstraktion leisteten, bleibt eines der frappierenden Phänomene in der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Unterschiedlichste Bedingungen waren die Grundlagen - die calvinistischen Niederlande mit einer tradierten, hochartistischen bürgerlichen Kunsttradition hier, das eher sinnenfrohe Russland voller Prägung durch seine bäuerliche Kultur, seine dekorativ-primitive Volkskunst dort. Ihnen gemeinsam die Arbeiten der Pioniere auf dem Weg zur reinen geometrisch-abstrakten Kunst. ? (S. 6)