Beschreibung:

XXI, 607 Seiten ; 25 cm, 1222 g Festeinband.

Bemerkung:

Neues Exemplar - Der Historiker Steffen Dörre hat im Rahmen eines Forschungsauftrags der DGPPN die Geschichte der psychiatrischen Fachgesellschaften in der Bundesrepublik und der DDR aufgearbeitet. Ausgehend von einer umfangreichen Quellenbasis widmet er sich den Nachwirkungen des Nationalsozialismus in der organisierten deutschen Psychiatrie. Die Studie lädt zur innerfachlichen Debatte ein und bietet eine fundierte Grundlage, zu der historischen Verantwortung der Fachgesellschaft informiert Stellung zu beziehen. Sie regt zur Diskussion über moralische Normen in der Psychiatrie an und stellt eine lehrreiche und spannende Lektüre für all jene dar, die sich angesichts aktueller gesellschaftlicher Reformprozesse mit den Erfahrungen der Vergangenheit auseinandersetzen möchten. -- Inhaltsverzeichnis: 1 Die psychiatrischen Fachgesellschaften im geteilten Deutschland -- Einer flog über das Kuckucksnest -- Nutzen und Grenzen einer deutsch-deutschen Vergleichs- und Beziehungsgeschichte -- Was LeserInnen erwartet - und was nicht -- 2 Der Krieg gegen die psychisch Kranken, 1933-1945 -- Im Dienst der Volksgesundheit -- Die Psychiatrie am Ende der Weimarer Republik -- Psychiatriepolitik nach der "Machtergreifung" -- Die Ermordung der psychisch Kranken -- Die GDNP und die Medizinverbrechen -- 3 In der Zusammenbruchgesellschaft -- Die "Stunde Null" fällt aus -- Netzwerke in Bewegung -- Karl Bonhoeffer -- Exkurs I - Alexander Mitscherlich und der Nürnberger Ärzteprozess (1946/47) -- Ernst Kretschmer -- Exkurs II - Ernst Kretschmer und der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg -- Werner Villinger -- Hans Bürger-Prinz und Jürg Zutt -- Rudolf Degkwitzsen -- Exkurs III - Entnazifizierung und Elitenkontinuität in den westlichen Besatzungszonen -- Ernst Kretschmer, Klaus Conrad und Friedrich Mauz -- Friedrich Panse -- Exkurs IV - "Euthanasie"-Prozesse in den westlichen Besatzungszonen -- Rudolf Lemke -- Exkurs V - Entnazifizierung und "Euthanasie"-Prozesse in der SBZ -- Karl Leonhard -- 4 Zwischenfazit: Verweigerte Schuldbekenntnisse und schützende Allianzen -- 5 Stellung im Gesundheitswesen und Tätigkeitsschwerpunkte -- Die psychiatrischen Fachgesellschaften vor 1945 -- Medizinische Fachgesellschaften im deutschen Gesundheitswesen -- Interessenvertretungen der Psychiater vor 1945 -- Das Gesundheitswesen zwischen Restauration und Reform -- Die Ausgangslage 1945 -- Die gesundheitspolitischen Absichten der Alliierten -- Stufen der Auseinanderentwicklung -- Unterschiedliche Rahmenbedingungen -- 6 Neugründungen -- Von der GDNP zur DGPN -- Von den regionalen zur nationalen medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaft -- Funktionen und Schlüsselpositionen in der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde -- Funktionen und Schlüsselpositionen in der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie in der DDR -- 7 Konkurrenznetzwerke -- Fachzeitschriften bilden Einflusssphären -- Eine Fachzeitschrift für alle Teildisziplinen -- Die Vormachtstellung in der Nervenheilkunde sichern -- Sammlungspunkte für reformorientierte Anstaltspsychiater -- 8 Zuständigkeitskonflikte -- Fachgesellschaften als Grenzzieher -- Psychiatrie und Neurologie -- Psychiatrie, medizinische Psychologie und Psychotherapie -- 9 Das Fach trifft sich -- Tagungsorganisation in Ost und West -- Die Kongresse der GDNP/DGPN -- Zwei weichenstellende DGPN-Kongresse -- Bad Nauheim 1960 - über Freiheitsentzug -- Bad Nauheim 1964 - die Bändigung der Soziologie -- 10 Zwischenfazit: Schwache Organisationen und durchsetzungsfähige Netzwerke -- 11 Die deutsche Psychiatrie im Kalten Krieg -- Anschluss an die Weltwissenschaft gewinnen -- Sowjetisierung und Ideologisierung -- Die Pawlowisierung der Nervenheilkunde in der DDR -- Die Furcht vor der Remilitarisierung der Bundesrepublik -- Vernetzungen mit Osteuropa -- Der lange Weg nach Westen -- "In der Sonne öffentlicher Gunst" - Reiseberichte zur Psychiatrie in den USA -- Vertrauen zurückgewinnen - Kontakte in die Nachbarstaaten -- Neue Vorbilder - Berichte über die angloamerikanische Psychiatrie in den 1960er Jahren -- 12 Auf internationalem Parkett -- Internationalisierungsstrategien -- Blockkonfrontation in der Zeit der Entspannungspolitik -- 13 Zwischenfazit: Getrennte und gemeinsame Wege -- 14 Problemdiagnosen ohne Konsequenzen -- Die Zusammenbruchgesellschaft als "Reformfenster"? -- Reformbedarf in der Psychiatrie -- Die Psychiatrie als "Schlangengrube"Der erste DGPN-Präsident fordert eine Neuausrichtung der Psychiatrie -- 15 Aufbruchsstimmung in der Psychiatrie -- Sozialpsychiatrie in der DDR: Die Rodewischer Thesen -- Die Rezeption der Rodewischer Thesen in der Bundesrepublik -- Die Zukunft des psychiatrischen Krankenhauswesens -- Der DGPN-Kongress 1964 -- 16 Revolte und Reform -- Konfrontationen -- Die Ereignisse überschlagen sich -- Premiere I: Der Deutsche Bundestag befasst sich mit der Psychiatrie -- Premiere II: Der Ärztetag befasst sich mit der Psychiatrie -- Die Expertenanhörungen vor dem Bundestagsausschuss für Jugend, Familie und Gesundheit -- Die DGPN tagt -- Der Gesundheitsbericht der Bundesregierung -- Die DGPN und die Sachverständigenkommission -- Grundlegende DGPN-Positionen -- Der Enquete-Zwischenbericht -- Abgrenzungskonflikte in der Enquete-Zeit, I -- Abgrenzungskonflikte in der Enquete-Zeit, II -- Der Enquete-Schlussbericht 1975 -- Die Brandenburger Thesen -- 17 Zwischenfazit: Reformvorschläge und Refomunöglichkeiten -- 18 Der Rückblick als Reformimpuls? -- Wiedergutmachungspolitik ohne die Psychiatrieopfer -- Stellungnahmen zu den Psychiatrieverbrechen bleiben aus -- Debatten über "Euthanasie" und "Sterbehilfe" -- Vergangenheitsbewältigung als Reformimpuls? -- 19 Resümee. ISBN 9783662608777