Beschreibung:

S. 330-334. Sonderdruck, Klebebindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Papierbedingt gebräunt und lichtrandig, untere Ecke ausgerissen, sonst sauber. - Aus dem Text: Die Epoche der Gracchen ist ein Markstein in der Entwicklung der römischen Historiographie. Hatten bis dahin, von Ausnahmen abgesehen, Chronik und Annalistik das Feld beherrscht, erfolgt nun unter dem Einfluß der hellenistischen Geschichtsschreiber die Hinwendung zur historischen Monographie, wie wir sie im römischen Bereich erstmals in der Darstellung des zweiten punischen Krieges durch Coelius Antipater besitzen, sowie die Begründung der pragmatischen Geschichtsschreibung in Rom durch Sempronius Asellio. Wie Rutilius Rufus und Lucilius hatte dieser Angehörige der gens Sempronia am numantinischen Kriege teilgenommen (als tribunus militum, Gellius 2,13,3), und im höchsten Alter die selbsterlebten res gestas des populus Romanus dargestellt; sie reichten wahrscheinlich bis zum Jahre 91, dem Tod des M. Livius Drusus. Stilistisch bedeutete sein Werk in den Augen derer, denen es auf die exornatio gegenüber bloßer narratio in der Geschichtschreibung ankam (Cicero de orat. 2,54; de legg. 1,6) einen Rückschritt: die hypotaktische Durchbildung der Sätze fehlt noch gänzlich, so daß keine wirklich gefügte Periode sprachliche Harmonie ausstrahlt. Die Wortwahl ist schlicht, die variatio des Ausdrucks hält sich in bescheidenen Grenzen, archaische Rückverweisungen rufen einen umständlichen und etwas steifen Eindruck hervor. Was jedoch das Werk Asellios, ungeachtet seiner formalen Mängel, dennoch zum tragenden Pfeiler in der Entwicklung der römischen Historiographie werden ließ1, sind seine zwei Leitgedanken: einmal das Prinzip der Kausalität, darzustellen, quo consilio quoque ratione gesta essent (Gell. 5,18,8), ein Fragen nach Grund und Absicht, das zweifellos aus der Einwirkung des Polybius erwachsen ist. - Wikipedia: Rudolf Till (* 8. April 1911 in Freystadt; ? 6. Juni 1979 in Buckenhof) war ein deutscher Altphilologe.