Beschreibung:

S. 98-108. Sonderdruck, geklammert in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Minimal berieben, Autorenname handschriftl. auf dem Einband, sonst gut und sauber. - Aus dem Text: Wenn wir in das persönliche Erleben des Synesios, des Edelmanns und Dichters, des Neuplatonikers und des christlichen Bischofs, tieferen Einblick haben, so danken wir dies vor allem seinen Briefen. Einer vornehmen Tradition folgend, hat Synesios, wo immer er sich aufhielt, über Länder und Meere hinweg mit seinen Freunden vertrauensvolle Aussprache geführt. Diese Korrespondenz war in ihrem Stil nicht so streng an die Vorschriften der Rhetorik gebunden; ihr Reiz bestand darin, dass sie die Erlebnisse und Betrachtungen des Tages in die hohe Welt der Dichtung und Philosophie hinauf hob. So erfahren wir, wie Synesios beim Studium der Philosophie durch die verehrte Meisterin Hypatia den Zugang zum göttlichen Geist gewann; wir folgen ihm bei seiner diplomatischen Tätigkeit in der Hauptstadt Konstantinopel und stehen ihm zur Seite auch auf der stürmischen Seefahrt von Alexandria nach Kyrene; die Bedenken, die er bei seiner Wahl zum Bischof zu überwinden hatte, lernen wir ebenso kennen wie die Krisis, in die er dann als Bischof durch den Zusammenstoss mit dem hohen Beamten Andronikos geriet1. Doch gab es in diesem bewegten Leben auch einige ruhige Jahre. Nach der Heimkehr aus Konstantinopel (um 402) lebte Synesios auf einem Landgut nahe der Südgrenze der Kyrenaika, Bauern und Hirten bildeten seine tägliche Umgebung, die Wüstenstämme hielten sich noch fern, der Landsitz des Gutsherrn war noch nicht zum Kastell geworden. Wie er dieses Leben empfand, das wollen wir aus drei Briefen vernehmen, die im folgenden übersetzt und kurz erläutert werden. Es klingt recht verschieden, was er dem Bruder kurz und bündig darlegt, was er Pylaimenes, dem Literaten in Konstantinopel, vor Augen stellt, und was er dem Herzensfreund Olympios in Syrien als Landschaftsbild ausmalt. Und doch stimmen diese drei Briefe darin überein, dass sie den Landedelmann glücklich in der Natur und erhaben in der philosophischen Besinnung zeigen. - Wikipedia: Joseph Vogt (* 23. Juni 1895 in Schechingen; ? 14. Juli 1986 in Tübingen) war ein deutscher Althistoriker. Er widmete sich jahrzehntelang der Erforschung der Sklaverei in der antiken Gesellschaft.