Beschreibung:

Deutsche Handschrift auf Papier; eine Notiz des Empfängers datiert 5. März 1579. Zweiseitiges Schreiben (32,8 x 22 cm), eigenhändig signiert. Von einem zweiten Blatt ist noch ein kleines Stück mit einer Notiz des Empfängers vorhanden. -- Zustand: Papier etwas fleckig, mit leichten Randschäden.

Bemerkung:

Wilhelm I. Frei- und Panierherr von Hofkirchen, Herr zu Kollmitz (Kollmünz) und Drösiedl (Dressidel) (* um 1529 in Drösiedl; gest. 1584, vermutlich in Wien oder Schloss Vösendorf) war ein österreichischer Feldmarschall und Hofkriegsrats-Präsident unter den Kaisern Maximilian II. und Rudolf II. und ein Förderer des Protestantismus. -- Leben: Wilhelm von Hofkirchen war der Sohn von Wolfgang von Hofkirchen (gest. 1538) und der Barbara von Traun. Wilhelm von Hofkirchen besuchte die Wiener Landschaftsschule; einer seiner Mitschüler war der spätere kaiserliche Feldoberst und österreichisch-ungarische General Hans Rueber zu Pixendorf (1529-1584). 1564 wurden ihm Haus Drösiedl samt Dorf, Meierhof und Gründen, Lehen des Kaisers und des Stiftes Melk, von seinem Bruder Hanns von Hofkirchen gegen 3000 Rheinische Gulden überschrieben. 1567 wurde er von Abt Urban I. Perntaz (gest. 1587) mit weiteren Rechten des Stiftes Melk belehnt. Hofkirchen war 1559 bis 1562 Verordneter des Herrenstandes, 1565 General Land-Obrist in Niederösterreich und kämpfte 1566 bis 1569 in Ungarn gegen die Türken. Unter Maximilian II. war er Hofkriegsrat und Geheimer Rat und unter Rudolph II. Hofkriegsrats-Präsident. Die Familie Jud zu Hofkirchen stammt ursprünglich aus Hofkirchen bei Reuth in Niederbayern. Wilhelm von Hofkirchen besaß neben Kollmitz und Drösiedl unter anderem die Herrschaften Guttenbrunn, Aigen, Harmannsdorf, Mühlbach sowie die Schlösser Seebarn und (ab 1565) Vösendorf. Mit Graf Ulrich II. von Hardegg (gest. 1604) auf Glatz und im Marchlande als brandenburgischem Lehensträger in Österreich verhandelte er über die Verleihung der durch den Tod seines Schwagers Adam von Pögl (gest. 1575), Freiherrn zu Reifenstein und Araburg, und von Wolfgang II. von Liechtenstein-Nikolsburg (1536-1585) auf Wülfersdorf heimgefallenen brandenburgischen Lehen um Neusiedl an der Zaya. Noch im Jahr seines Todes 1584 kaufte Hofkirchen von der Familie seines verstorbenen Schwagers Freiherrn Andreas von Pögl (1521-1565) Burg Liechtenstein und Burg Mödling; beide Herrschaften wurden aber von Hofkirchens Erben Kaiser Rudolf II. zur Pfandlösung angeboten und 1592 Hans Graf Khevenhüller-Frankenburg zu Aichelberg (1538.1606) überlassen. Hofkirchen und seine Frau Eva wurden in einem Prunkgrab (gestaltet um 1600) in der Pfarrkirche von Aigen beigesetzt. -- Förderer des Protestantismus: Hofkirchen berief Martin Regulus (1525-1577) zu seinem evangelischen Hofprediger in Wien. Nach der Ausweisung der protestantischen Prediger Mag. Josua Opitz (1542-1585), Mag. Johann Tettelbach d. J. (1546, gest. nach 1586), Michael Hugo (gest. nach 1584) und des Präzeptors Mag. Paul Sesser (gest. nach 1596) im Juni 1578 aus der Stadt ließ er im Hof seines Wiener Freihauses in der Seilergasse (Nr. 1089, alte Nr. 1155, später "Göttweiger Hof", heute Spiegelgasse 9 / Ecke Göttweihergasse) heimlich evangelische Gottesdienste abhalten, in denen auch Kinder getauft wurden. Hofkirchen versuchte, den Göllersdorfer Pfarrer Mag. Wilhelm Friedrich Lutz (1551-1597), der diese verbotenen Gottesdienste hielt, als Prediger bei sich in Wien zu behalten. Dies wurde ihm jedoch von Erzherzog Ernst (1553-1595) verwehrt. Als ihm der Erzherzog am 28. September 1578 "mit grossem Zorn" "Ihr[o] M[ajestät] höchste Ungnade" in Aussicht stellte, antwortete Hofkirchen, er "wöll hiermit seinen Dienst aufkhündt haben, dan er Gott dem Allmächtigen mehr Gehorsam schuldig seye, dan den Menschen". Erzherzog Ernst erwiderte, "Alleweil ihm sein Predicant lieber seye, dan die Kayserl. Maj. So mög er nur hinziehen, bis man wieder wird nach ihm schicken". Hofkirchen verließ noch am selben Tage mit seiner Familie die Stadt Wien. Hofkirchen stellte Lutz anschließend als Nachfolger des verbannten Johann (Hanns) Behem (* 1549) zur Versorgung seiner Schlossgemeinde in Vösendorf und der umliegenden Dörfer ein. 1580 standen fünf protestantische Prediger unter Hofkirchens Schutz, darunter Rudolph Michael in Vösendorf und Paul Binder (* 1542) in Puch (Buch) bei Waidhofen an der Thaya. Familie: Wilhelm von Hofkirchen war seit 1553 verheiratet mit Eva Pögl (Begl)[14] (gest. vor 1591), Freiin von Reiffenstein, Tochter von Siebald Pögl (um 1490-1540), Freiherr von Reifenstein, und Cordula von Herberstein zu Neuberg (1500-1543), mit der er 15 Kinder hatte, darunter den protestantischen Ständepolitiker und Statthalter von Niederösterreich Wolfgang von Hofkirchen (1555-1611). (Quelle: wikipedia.)