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655 Ss. 8°. Dunkelrote Pp. mit weißem Rückentitel u. illustr. Umschl. mit Aufkleber 'Spiegel Bestseller'.
Bemerkung:
Der Germanist, Schriftsteller und Literaturkritiker Michael Maar (geb. 1960) "zieht in seinem Hauptwerk die Summe seines Leserlebens. Wer wie warum gut schreibt - in fünfzig Porträts, von Kleist bis Kronauer, entfaltet sich eine höchst originelle Geschichte der deutschen Literatur." (Umschlag). Mit einem Kapitel über Hans Wollschläger ('Hans im Pech. Der Fall Wollschläger', Ss. 383-385): "Dieser Fall des genialischen, groß gedachten, groß gewollten und dann doch too clever by half-artig irgendwie pathetisch versandeten Wollschläger Œuvres hat etwas entschieden Tragisches. Was nicht hindert, daß ihm, dem Werk, was jedenfalls die Übersetzungen und den deutschen 'Ulysses' betrifft, durchaus auch etwas Hochstaplerisches eignete. Wie Harry Rowohlt, der, anders als Hans Wollschläger, Englisch sprach und an Witz ihm schwer überlegen war, aufs beißendste zu demonstrieren pflegte. ... Er, Wollschläger, war, nehmt alles nur in allem -: zuletzt der Hans im Pech. Dies alles gesagt habend, muß der Verfasser bekennen, daß er den Menschen hinter der persona Hans Wollschläger geliebt hat und sehr vermißt." Ferner mit einem Kapitel 'Arno Schmidt: Ein Phall für sich' (Ss. 516-521): "Natürlich passiert hier mehr in der Prosa als bei Heinrich Böll. Aber es passiert bei Arno Schmidt immer ein bißchen zu viel. Er hatte oder duldete keinen Lektor, der ihm gezeigt hätte, wo er einmal herunterschalten könnte - sein Prosagefährt fliegt ständig aus der Kurve. Und mit den Jahren und Jahrzehnten wird Schmidt immer eigenbrötlerischer und zwanghafter. Was er im Spätwerk mit seiner Etym-Theorie und viel Joyce zelebriert, seine Kunst der Ver- und Überschreibung, hat ihn berühmt gemacht, doch dieser Ruhm scheint schon etwas zu verblassen. ... Wir behalten uns vor, die Prosa des späten Schmidt bei aller genialischen oder genitalischen Interessantheit letztlich partiell entsetzlich zu finden. Sein Mädchen- und Frauenbild ist es in jedem Fall. Räusper: Phall." Weiter über Theodor Fontane, Johann Peter Hebel, Karl Philipp Moritz, Adalbert Stifter, Jeremias Gotthelf, Theodor Storm, Gottfried Keller, Wilhelm Raabe, Friedrich Nietzsche, Rudolf Borchardt, Anna Seghers, Christine Lavant, Robert Walser, Franz Werfel, Alexander Lernet-Holenia, Leo Perutz, Alfred Polgar, Joseph Roth, Franz Kafka, Hans Henny Jahnn, Unica Zürn, Thomas Bernhard, Eckhard Henscheid, Brigitte Kronauer, Herta Müller u.v.a. Mit Literaturverzeichnis und Register. - Satz aus der Garamond bei Dörlemann Satz, Lemförde. - Umschlaggestaltung: Anzinger und Rasp, München; Umschlagabbildung: Bridgeman Images/André Derain, 'The Cup of Tea', 1935.