Beschreibung:

260 S. Broschiert.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - sehr guter Zustand - I. Einleitung -- Die in allen Handschriften des Properz als Einheit überlieferte Elegie 1.8 zerfällt bereits auf den ersten Blick deutlich in zwei Teile: Im ersten (w. 1-26) beklagt der Dichter pathetisch die Absicht seiner Geliebten Cynthia, den Statthalter von Illyrien in die Provinz zu begleiten. Ohne jede Überleitung feiert Properz dann im zweiten Teil (w. 27-46) ihren Entschluß, doch bei ihm in Rom zu bleiben, als einen Erfolg seiner Dichtkunst. -- Ist die Überlieferung richtig? Handelt es sich tatsächlich um ein einziges Gedicht? Im zweiten Buch des Properz haben wir allen Grund, die Kompetenz der Handschriften in der Präge der Abtrennung der Gedichte zu bezweifeln - im ersten Buch jedoch praktisch nur in diesem Fall. Nun sind die Elegien des ersten Buchs, im Gegensatz zu denen des zweiten, durchweg sehr klar gebaut und schon vom Thema her leicht gegeneinander abzugrenzen. Versagen also die Handschriften auch hier an der einzigen Stelle, wo sich die Frage der Gedichttrennung erhebt? -- Da diese Annahme naheliegt, wird man das Problem durch andere Kriterien lösen müssen: durch eine genaue Analyse des Gedankengangs und durch den Vergleich mit anderen, scheinbar oder tatsächlich ähnlichen Fällen, um nach Möglichkeit auf diese Weise entscheiden zu können, was in einer einzigen Elegie gesagt werden konnte und wozu mehrere zwar formal selbständige, innerlich jedoch zusammenhängende Gedichte nötig waren. -- Ähnliche Probleme bieten sich auch in den Amores Ovids: So bittet z.B. der Dichter in der als Einheit überlieferten Elegie 2.9 den Gott Amor, ihn endlich aus dem "servitium" zu entlassen (w. 1-24) - nur um im zweiten Teil, wie es scheint ebenfalls ohne jeden Übergang, zu versichern, daß er sich den Befehl eines Gottes, fortan ohne die Liebe zu leben, widersetzen würde. -- Auch bei diesem Gedicht ist die nunmehr über hundertjährige Kontroverse um die Einheit noch immer nicht beendet.