Beschreibung:

XIV, 1318 Seiten, 45 Abbildungen. Lit.verz. Reg. Kart.mS. *Stempel auf Vorsatz*neuwertig*.

Bemerkung:

Das Thema Wehrmacht ist heute auch wieder Gegenstand eines breiten öffentlichen Interesses, das sich in höchst kontroversen und teilweise äußerst emotionalisierten Diskussionen artikuliert. Zentrale Fragen hierbei sind: Welche Rolle spielte die Wehrmacht im Machtgefüge des "Dritten Reiches"? Wie bereitwillig paßte sie sich den machtpolitischen und ideologischen Zielen des NS-Systems an, trug sie mit oder stand sie zu ihnen im Widerspruch? Inwieweit ließ sie sich von der Staatsführung für einen verbrecherischen Eroberungs- und Vernichtungskrieg instrumentalisieren? In welchem Ausmaß war sie selbst an den Verbrechen beteiligt, indem sie völkerrechtswidrige Befehle ausführte oder sogar selbst ausarbeitete? Wieviel Schuld traf die oberste Führung der Streitkräfte, die verantwortlichen Befehlshaber, das Offizierskorps, die Unteroffiziere und Mannschaften? Ja, was war und wie war die Wehrmacht überhaupt? Die von Rolf-Dieter Müller und Hans-Erich Volkmann betreute Publikation hat es unternommen, in über sechzig Fachbeiträgen bekannte Forschungsergebnisse mit neueren Erkenntnissen in einer Weise zu verbinden, daß aus zahlreichen Mosaiksteinchen ein anschauliches, wenngleich auch entsprechend der Vielfalt der Urteile und Meinungen durchaus heterogenes Bild entsteht. Die Autoren haben versucht, dem Bestreben des MGFA nach einer Historisierung des Gegenstandes einerseits und nach Differenzierung des Urteils über eines der schwierigsten und umstrittensten Themen der jüngsten Vergangenheit andererseits Rechnung zu tragen. Bleibt zu bemerken, daß auch Zeitzeugen mit der erwiesenen Fähigkeit zu einem kritisch-nüchternen Urteil zu Wort kommen. Die unterschiedlichen thematischen Kompositionselemente werden einen nachdenklichen, in seinem Urteil differenzierenden, sicherlich aber auch nach weiteren Antworten suchenden Betrachter des Wehrmachtbildes zurücklassen. Sein Auge fällt auf eine Massenarmee mit knapp 17 Millionen Soldaten, die zugleich ein Spiegelbild der damaligen deutschen Gesellschaft war und ebenso komplex wie diese selbst: Da gibt es diejenigen, die pflichtgetreu und guten Glaubens waren, die Helden an der Front, die Deserteure, die Kriegsgefangenen, die Verbrecher und schließlich die Millionen Opfer. Er begegnet ebenso dem Kameraden wie dem menschenverachtenden Ideologen, dem sinnlos Durchhaltenden wie dem zum Widerstand Entschlossenen, dem letzten Aufgebot aus Volkssturm und Kindersoldaten. Er erfährt etwas über soldatische Fähigkeiten, über militärische Verantwortung und über professionelles Versagen.