Beschreibung:

S. 253-274. Sonderdruck, klammergeheftet in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors an Wilhelm Schulze. - Einband etwas lichtrandig und eselsohrig, Autor und Titel handschriftl. auf dem Einband, sonst sauber. - Aus dem Text: In den Indogermanischen Forschungen Bd. 44 glaube ich nachgewiesen zu haben, daß jener außergewöhnliche Gebrauch des Plurals der ersten Person, den man bisher mit dem Namen des Pluralis modestiae belegt hat, im wesentlichen ein Ausdruck des Gemeinschaftsgefühles ist. Hierbei hat sich des weiteren herausgestellt, daß die Art der Gemeinschaft nicht immer gleich scharf aus dem geschilderten Sachverhalt entgegentritt: neben Fällen, die ganz deutlich eine Vielheit bieten (Gruppe 1) und die im allgemeinen deshalb auch nicht als Plurales modestiae ausgegeben worden sind, obwohl dies bisweilen verwunderlich erscheinen muß, stehen solche, bei denen erst der ganze große Zusammenhang, der Stand des Redenden oder die Bedeutung des Verbums die Vielheit mehr oder minder leicht vor unserem geistigen Auge erstehen lassen (Gruppe 2), und endlich solche, bei denen von einer Vielheit, die handelnd oder redend uns entgegenträte, überhaupt nicht mehr die Rede sein kann (Gruppe 3). Zu dieser Gruppe gehören Fälle, die dem Ausdruck ?wir haben vorige Stunde gezeigt? entsprechen, die etwa ein Dozent am Anfänge seiner Vorlesung gebraucht; in die zweite Gruppe stellen sich jene Fälle, die dem in gleicher Sachlage angewendeten Ausspruch ?wir haben vorige Stunde gesehen? parallel laufen. In diesem Beispiel kann der Redende sich zur Not noch mit in die Vielheit derer, die ?gesehen? haben, einrechnen; in jenem wieder hat nur der Redende ?gezeigt?. In beiden Arten von Beispielen ist lediglich eine seelische Anteilnahme des an Aktivität zurückstehenden Teiles der Mischung von Personen kundgetan, die in der ersten Person Pluralis enthalten ist. - Wikipedia: Friedrich Slotty (* 19. Oktober 1881 in Brieg; ? 23. Dezember 1963 in Jena) war ein deutscher Indogermanist, der als Professor für Vergleichende Sprachwissenschaft in Prag (1925?1939) und Jena (1953?1963) wirkte.