Beschreibung:

S. 61-77. Sonderdruck, Klebebindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors an W. Haase. - Name des Autors handschriftl. auf dem Einband, 1 typogr. Korr., sonst sehr gut und sauber. - Aus dem Text: Tradition, ein Leitbegriff dieser Festschrift, ist ein aus dem Lateinischen stammendes Fremdwort, und zwar eine Metapher. Deshalb mag es einem Latinisten erlaubt sein, einige Gedanken zur Rolle der Metaphorik für das Verständnis kulturellen Wandels vorzutragen. Die vornehmste Aufgabe der Bildung sollte es sein, meine ich, dem Menschen zu helfen, sich selbst zu verstehen. Da der Mensch ein historisches Wesen ist, muß eine Komponente seines Selbstverständnisses darin bestehen, sein Verhältnis zur Vergangenheit zu klären. Ein Aspekt der Vergangenheit, der jedem Menschen begegnet, sind die ihm durch die Gesellschaft - und zwar besonders durch die Schule - tradierten Bildungsinhalte. Sie bestehen nicht nur in Sach-Informationen; wichtiger noch sind die implizit oder explizit mitüberlieferten Werte. Der Römer nannte sie mores maiorum. Zu ihnen nimmt jeder Mensch mindestens durch sein Verhalten Stellung: vielleicht bejahend, vielleicht ablehnend; wohl nur selten in radikaler Einseitigkeit; kaum im ganzen Leben mit gleichbleibender Haltung. Es dient dem Selbstverständnis, wenn diese prakti-zierte Haltung auch sprachlich benannt wird. Da es sich hierbei um die Benennung abstrakter Bewußtseinsinhalte handelt, kann die Ausdrucksweise nur metaphorisch sein. Die Auswahl aber. die ein bestimmter Mensch unter der Vielzahl möglicher Metaphern trifft, ist charakteristisch für sein Verhältnis zur Tradition. - Wikipedia: Werner Suerbaum (* 14. Juli 1933 in Osnabrück) ist ein deutscher Altphilologe.