Beschreibung:

S. 6-36. Sonderdruck, Klebebindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors an H. Temporini. - Name des Autors und Quellenangabe handschriftl. auf dem Einband, sonst gut und sehr sauber. - Aus dem Text: Die folgenden Überlegungen wollen dazu anregen, die Lektüre griechischer Texte auf der gymnasialen Oberstufe über die vorliegenden Projektlisten und Handreichungen hinaus so gründlich wie möglich literaturwissenschaftlich zu fundieren. Wenn ich sie unter das Thema ,der alte Streit zwischen Philosophie und Dichtung* gestellt habe, so nicht nur deshalb, weil dieser Streit gewissermaßen das latente Leitmotiv der griechischen Literaturgeschichte selbst ist, sondern auch (und vor allem) deshalb, weil in diesem Streit eine Literaturauffassung zutage tritt, die in wesentlichen Punkten einige aktuelle Ansätze der modernen Literaturwissenschaft vorwegnimmt. Die griechische Literaturauffassung ist (wie wir noch näher sehen werden) seit Homer entscheidend von der Rücksicht auf die Wirkung und (eng damit verknüpft) auf die Wahrheit der Literatur bestimmt gewesen. Damit aber war sie von einer Kategorie bestimmt, die nach rund 2 Jahrhunderten einer dezidiert genie-, werk- oder produktionsästhetischen Literaturgeschichtsschreibung erst die jüngste Literaturwissenschaft wieder zur Geltung gebracht hat: in dem (durch Hans-Georg Gadamers Hermeneutik grundgelegten) Ansatz nämlich, daß Literatur sozusagen nur stattfindet, sofern und indem die (wie genial auch immer) produzierten Werke von Hörern, Zuschauern oder Lesern verstehend aufgenommen, ?rezipiert' werden, daß also ?die Werke (nur) leben soweit sie wirken? (K. Kosik). - Wikipedia: Richard Reinhold Kannicht (* 5. Oktober 1931 in Arendsee (Altmark); ? 21. Juni 2020 in Celle) war ein deutscher klassischer Philologe.