Beschreibung:

S. 32-43. Sonderdruck, Klebebindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Lichtrandig, Adressaufkleber, sonst sehr sauber. - Aus dem Text: In der klassischen Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische, der sogenannten Septuaginta, begegnen sich zwei Welten, zwei Kulturen, zwei Religionen. Die Religion des Alten Testaments mit ihrem ausschließlichen Anspruch auf Offenbarung stößt in der hellenistischen Welt auf Ansätze zu einer rationalen, philosophischen Religion, die sich ihrerseits grundsätzlich tolerant gegenüber der Volksfrömmigkeit mit ihren mannigfachen Kulten und Riten wie gegenüber der mehr gehobenen Frömmigkeit der Mysterien, der Mystik und der Gnosis verhält. Die Offenbarung des Alten Testaments findet ihren adäquaten Ausdruck in der hebräischen Sprache mit ihren zum mindesten in abendländischen Sprachen kaum entsprechend wiederzugebenden Eigentümlichkeiten, denen auch unsere hebräische Grammatik mit ihrer mittelalterlich lateinischen Grundlage schwerlich gerecht werden kann. Ohne Zweifel aber ist es von theologischer Tragweite, wenn das Genitivverhältnis ,das Wort Gottes' nicht wie im Deutschen, Lateinischen und Griechischen nomen regens (dasWort) und nomen rectum (Gottes) das Wort ,Gott? widersinnigerweise einem anderen Begriff unterordnet, sondern im status absolutus der logisch übergeordnete Begriff diese Stellung im Zusammenhang behält. In dem zunächst verhüllenden Gebrauch des Passivs beim Verbum kommt in entsprechender Weise zum Ausdruck, daß Gott als der Urheber alles Geschehens im Guten wie im Bösen häufig bei passivischen Wendungen als logisches Subjekt vorausgesetzt wird. So hat das Wort ,Gott? im Gefüge der hebräischen Sprache von vornherein eine andere Stellung als in der griechischen. Je mehr aber die hebräische Sprache aus dem profanen Gebrauch verschwindet und sich zur heiligen Sprache, zur Kultsprache verkapselt, desto mehr erscheint sie geeignet als Ausdrucksmittel der transzendenten Religion und der fordernden Gottesoffenbarung des Alten Testaments. - Wikipedia: Georg Bertram (* 14. März 1896 in Charlottenburg; ? 4. Januar 1979 in Wetzlar) war ein deutscher evangelischer Theologe und Hochschullehrer für Neues Testament.