Beschreibung:

S. 110-132. Sonderdruck, klammergeheftet in Kartoneinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Einband etwas lichtrandig, Name des Autors handschriftl. auf dem Einband, sonst gut und sauber. - Aus dem Text: Die Bühnenwerke von Jean Racine sind in ihrer klassischen Geltung dem Literaturstreit entrückt. Die neuere Dichtungsforschung mit ihrem Glauben an neuartige, wirksamere Methoden des Eindringens in die Poesie hat sich diesen Werken auffallend ferngehalten. Wäre es so, daß in der Beurteilung Racines letztlich alles beim alten geblieben ist? Es will scheinen, als dürfte die bedächtige Zurückhaltung der akademischen Werturteile seit den strengen Sorbonne-Lehrern des 19. Jahrhunderts in Racine ihre volle Berechtigung finden. Zu einer Umwertung aller unserer Werte ist schwerlich ein Anlaß. Dem Nichtfranzosen geht es denn einem so repräsentativen Dichter gegenüber um nichts weiter als darum, einen rechtschaffenen eigenen Zugang zu einem so großen Dichter zu gewinnen, ohne Zweifel dem reinsten Dichter, den die französische Literatur besitzt. Er erinnert sich wohl auch an Goethe, der ein persönliches Verhältnis zu Racine besaß und der gleichwohl nach einer Vorlesung von Racines Phaedra 1804 in Weimar die Äußerung tat: ?es ward abermals klar: der Deutsche möchte auf ewig dieser beschränkten Form, diesem abgemessenen und aufgedunsenen Pathos entsagt haben. Den darunter verborgenen hübschen natürlichen Kern mag er lieber entbehren, als ihn aus so vieler, nach und nach darum gehüllter Unnatur gutmütig herausklauben?. - Wikipedia: Kurt Wais (* 9. Januar 1907 in Stuttgart; ? 13. September 1995) war ein deutscher Romanist, Germanist und Komparatist.