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Beschreibung:
621 S.; 605 S.; 629 S.; 657 S. und 621 S.; jeweils mit zahlreichen (auch farbigen) Illustrationen; 24,5 cm. 5 Originalleinenbände mit farb. illustr. Schutzumschlägen.
Bemerkung:
Gute Exemplare / 5 BÄNDE; die OUmschläge stw. berieben; OKassette fehlt. - Mit Verlagsbeilage. - Band 1: Vom Römischen Imperium zum Byzantinischen Reich, hrsg. v. Paul Veyne; Band 2: Vom Feudalzeitalter zur Renaissance; hrsg. v. Georges Duby; Band 3: Von der Renaissance bis zur Aufklärung; hrsg. v. Philippe Aries u. Roger Chartier; Band 4: Von der Revolution zum großen Krieg; hrsg. v. Michelle Perrot; Band 5: Vom Ersten Weltkrieg zur gegenwart; hrsg. v. Antoine Prost u. Gerard Vincent. - Zum ersten Mal in der internationalen Forschung nähern sich Historiker in einer gemeinschaftlichen Anstrengung der zweitausendjährigen Geschichte des privaten Lebens im Abendland und seinen kulturellen, religiösen, sozialen, moralischen und symbolischen Ausdrucksformen (in Kunst, Sitten, Lebensstilen, Familie, Sexualität, politischen und wirtschaftlichen Konstellationen, Rechtsnormen und im Geschlechterverhältnis). Das Ergebnis ist eine Chronik des Formenwandels der Privatsphäre vom Römischen Imperium bis in unsere Gegenwart, ein erster großer Versuch, die Sprachen der Subjektivität zu entschlüsseln: die Vorstellungswelt der Frauen und Männer, ihrer Gefühle, ihrer Körpererfahrungen, ihrer Erziehungsgewohnheiten und täglichen Verhaltensweisen, ihrer Bräuche, Wohn- und Eßgewohnheiten usw. Eine erstaunliche Fülle von Material ist hier verarbeitet und allgemeinverständlich dargestellt worden. BerühmteVertreter der "Neuen Geschichtswissenschaft" und eine Reihe begabter junger Histori-ker haben an diesem Werk mitgearbeitet ? // Der erste Band schlägt den Bogen von Caesar und Augustus bis zu Karl dem Großen, ja, bis zur Herrschaft der Komnenen in Byzanz und umfaßt damit 800 bis 1000 Jahre. Paul Veyne schreibt dazu in seinem Vorwort: »Wenn unsere Darstellung beginnt, herrscht von Gibraltar bis zum Indus eine Weltzivilisation: die hellenistische. Ein Volk am Rande, selber hellenisiert, erobert diesen Kulturraum und vollendet die eigene Hellenisierung. Denn es versteht sich diese Zivilisation anzueignen, die es niemals als etwas Fremdes und Griechisches empfunden hat, sondern als die Zivilisation schlechthin. ... Der zweite Band, der die Zeit vom 11. bis zum 15. Jahrhundert umfaßt, ersetzt bewußt die chronologische Perspektive durch die typologische - er erschließt die Entwicklung der Privatsphäre, indem er zentrale Strukturen und Milieus beschreibt: die Situation im landwirtschaftlich reichen Nordfrankreich, die »Innenausstattung« der Feudalgesellschaft, die Daseinsform der Honoratioren in der Toskana im 14. und 15. Jahrhundert. Eine weitere Struktur: die Veränderungen der Wohnräume und des Wohnens sowie das dann bezeugte neue Selbstverständnis des Individuums, zeichnet sich beispielhaft ab in den Frömmigkeitsriten und im ästhetischen Wertesystem des Zeitalters. Der Epochenwechsel bekundet sich in den »eigentümlichen Beziehungen der Menschen zum Imaginären«, bevor er harte politische Wirklichkeit wird. Der Umbau der »Zeichen« signalisiert und begleitet den Wandel der Gesellschaft. ... Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert verstärkt sich die Spannung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit - die Ansprüche der »offenen« Gemeinschaft konkurrieren zunehmend mit »intimeren« Mustern des Zusammenlebens in der Familie, im Dorf, im Stadtviertel, in der Gruppe, im Freundeskreis. Die Privatsphäre wappnet sich gegen die Zugriffe der Geschäftstätigkeiten, der Arbeitsweit und des Staates. Diese Entwicklung spiegelt sich unmittelbar in der Alltagsrealität wieder (in der Art, wie man Bindungen eingeht, in der Ordnung der häuslichen Belange, in der Neubestimmung der persönlichen Werte ... Der Traum der Französischen Revolution galt dem »neuen Menschen«. Dieser Traum gebot auch eine neue Markierung der Privatsphäre. Das politische Denken des 19. Jahrhunderts hat diese Markierung betrieben und sie weitgehend verbindlich gemacht - im Zivilrecht ebenso wie im sozialen Rollenverhalten. Ungeachtet der deutlichen Unterschiede der Lebenslage der Bevölkerungsgruppen, der ethnischen Milieus, der städtischen und ländlichen Regionen hat die »Erklärung der Menschenrechte« nachdrücklich den Selbstbestimmungsanspruch aller Menschen, ihre Forderung nach persönlichem Glück und nach Entscheidungsfreiheit inspiriert ... Der letzte Band steht im Erlebnisfeld der Gegenwart. Er hat es mit einer Szenerie zu tun, deren wichtige Bestandteile uns vertraut sind und die offen ist. Darin gründen ganz eigentümliche Schwierigkeiten der Darstellung, der Bewertung und Deutung. Angesichts dieser Schwierigkeiten haben die Autoren ein Verfahren gewählt, das Merkmale und Besonderheiten des privaten Lebens nicht in Großzusammenhängen, sondern an Einzelheiten aufzuspüren sucht, beispielsweise an den Handlungswelten von Minderheiten, ihren gelegentlich verzweifelten Bemühungen, Identität auszubilden oder aufrechtzuerhalten. Die erhöhte gesellschaftliche Kontrolle zwingt diese Minderheiten zu fintenreichem und zugleich traditionsbewußtem Verhalten ... (aus der Beilage). Inhalt: Bd. 1: I. Das Römische Reich (Paul Veyne) -- II. Spätantike (Peter Brown) -- III. Privates Leben und Hausarchitektur in Nordafrika (Yvon Thébert) -- IV. Abendländisches Frühmittelalter (Michel Rouche) -- V. Byzanz im 10. und 11. Jahrhundert (Evelyne Patlagean) - Bd. 2: I. Private Macht, öffentliche Macht (Georges Duby) -- II. Porträts (Georges Duby, Dominique Barthélemy, Charles de La Roncière) -- III. Fiktionen (Danielle Régnier-Bohler) -- IV. Interieur und privates Gehäuse (Dominique Barthélemy, Philippe Contamine) -- V. Der Auftritt des Individuums (Georges Duby, Philippe Braunstein) - Bd. 3: I. Figuren der Modernität (Yves Castan, Francois Lebrun, Roger Chartier) -- II. Formen der Privatisierung (Jacques Revel, Orest Ranum, Jeans-Louis Flandrin, Jacques Gélis, Madeleine Foisil, Jean Marie Goulemot) -- III. Gesellschaft, Staat, Familie: Bewegung und Spannung (Nicole Castan, Maurice Aymard, Alain Collomp, Daniel Fabre, Arlette Farge) - Bd. 4: I. Vorspiel (Lynn Hunt, Catherine Hall) -- II. Die Akteure (Michelle Perrot, Anne Martin-Fugier) -- III. Szenen und Orte (Michelle Perrot, Roger-Henri Guerrand) -- IV. Kulissen (Alain Corbin) - Bd. 5: I. Grenzen und Zonen des Privaten (Antoine Prost) -- II. Eine Geschichte des Geheimen? (Gérard Vincent) -- III. Die Vielstimmigkeit der Kultur: das Beispiel Frankreich (Gérard Vincent, Perrine Simon-Nahum, Rémi Leveau, Dominique Schnapper) -- IV. Mythen, Modelle, Maskeraden: private Welt im Umbruch (Kristina Orfali, Chiara Saraceno, Elaine Tyler May).