Beschreibung:

[488] S., 390 Abb. Originalleinen mit Schutzumschlag und Lesebändchen.

Bemerkung:

Umschlag leicht angeschmutzt, sonst sehr gut und sauber. Beiliegend Brief des Verlegers Alexander Wunsch (Verlag St. Gertrude). - Horst Janssen (* 14. November 1929 in Wandsbek bei Hamburg; ? 31. August 1995 in Hamburg) war ein deutscher Zeichner, Grafiker, Autor, Plakatkünstler, Illustrator und Fotograf. Mit seinen Zeichnungen, Aquarellen, Gouachen, Radierungen, Holzschnitten und Lithographien gilt Janssen als einer der herausragendsten und produktivsten Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts (?Keiner konnte zeichnen wie Janssen?, Die Zeit). 1968 wurde er mit dem Graphikpreis der Biennale in Venedig ausgezeichnet. 2000 wurde das ihm und seinem Werk gewidmete ?Horst-Janssen-Museum? in Oldenburg eröffnet. Janssen hat sich für seine Bildauffassung stilistische Elemente von Dürer über Goya bis zu Munch, Ensor, dem frühen Klee (und etlichen anderen) produktiv angeeignet und eigensinnig weiterentwickelt. Mag der ihm oft zugeschriebene Begriff des Phantastischen Realismus bzw. des Phantastischen auch bezeichnen, was versponnen ist, wovon es in der Bildwelt Janssens mehr als genug bizarre Beispiele gibt, so wird ihm diese Zuordnung jedoch keineswegs gerecht. Bei ihm gibt es keine nur ausgedachten ?Bildsujets aus mythischen Themen, kosmischen Träumen, alttestamentlichen Fabeln und apokalyptischen Visionen?, wie sie sich etwa bei den Hauptvertretern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus programmatisch finden lassen, allenfalls spielt Janssen mit solchen Motiven, wie z. B. bei dem in der Kunstgeschichte so beliebten klassischen Sujet Leda und der Schwan von 1979, wo er ? anders als seine Vorläufer ? bewusst und provozierend den heiklen Augenblick festhält, wo Tierschnabel und weibliches Geschlecht im Begriff sind, sich zu finden. Die schon bei Dürer einsetzende Tendenz, Zeichnungen nicht nur als Skizze für Arbeiten in einem anderen Medium oder als Gedächtnisstütze für spontane Einfälle zu nutzen, sondern sie als durch und durch autonome Kunstäußerungen anzusehen, wird bei Janssen auf die Spitze getrieben, wie sonst nur noch, wenn dies auch nur annäherungsweise, beim Zeitgenossen David Hockney. Ob Blei- oder Buntstift (so genannte trockene Zeichenmittel), ob Tusche, Tinte, Aquarell (so genannte flüssige Zeichenmittel) mit Feder oder Pinsel ? jedes Mittel war Janssen recht, wenn es darum ging, eine Augenblicksbeobachtung so fein strukturiert wie möglich festzuhalten. Seine allererster Blick galt jedoch dem Papier: ?Meins ist das Papier?, hat er betont und traf die Wahl des jeweiligen Formats bereits im Hinblick auf das zu zeichnende Motiv: hochformatig ? quer ? quadratisch ? schmal elegant ? breit behäbig ? indolent ? DIN-formatig ? zettelig oder bogengroß. Erst unmittelbar danach kamen bei ihm Überlegungen solcherart ins Spiel wie ?Ist der Druck des Stiftes oder der Feder so leicht, dass das Bild im Papier ?verschwindet??? Und obwohl man angesichts einer mit freier Hand ausgeführten Zeichnung doch von Handzeichnung spricht, hob Janssen hervor, dass die Hand dabei ?von sekundärer Bedeutung? sei ? das Auge habe absoluten Vorrang. Es solle den Verstand und den Intellekt laut Janssen dominieren und in ?permanenter Übung? sein. Zählt man, da Janssen überall gezeichnet und viele der Zeichnungen an Ort und Stelle gleich verschenkt hat, alles zusammen, was er je verfertigt hat, dürfte das tatsächliche Quantum weit über dem liegen, was bislang taxiert worden ist: ?über? 30 000. Ob Gesichter ? das eigene wie das Anderer ?, ob Landschaft, Stillleben, Hund oder Katze, ob Blumengebinde ? er ?eignet(e) sich alles durch das Sehen an, aber er identifiziert(e) sich nicht mit dem Gesehenen, er identifiziert(e) das Gesehene mit ihm? ? mit sich selbst, wie Heinz Spielmann es charakterisiert hat. Da er etliche Ergebnisse experimenteller Kunst in sein gegenständlich-figürliches Werk zu integrieren verstand, ist er zu Recht als ?Bindeglied zwischen klassischer Moderne und Gegenwartskunst? eingestuft worden. (Wikipedia) ISBN 3923848226