Beschreibung:

41 S. ; 8. Broschiert.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - altersgemäß sehr guter Zustand - Die Erörterung der Probleme, welche die platonischen Briefe in sich schließen, scheint mir oft genug insofern der rechten constitutio causae zu entbehren, als man diese Sammlung stillschweigend aus dem gleichen Gesichtspunkt zu betrachten pflegt wie moderne Briefsammlungen und wie auch unter den antiken einige, etwa die aristotelische oder die ciceronische, allerdings betrachtet werden dürfen, als Dokumente für das Leben und die Persönlichkeit großer Männer und als wertvoller Beitrag zur Geschichte ihrer Zeit (quae qui legat non multum desiderabit historiam contextam eoruni temporum wie Cornelius Nepos von den Atticusbriefen sagt, Att. 16, 3). Indessen schon die Briefe Epicurs müssen uns warnen, diesen historischen für den einzig in Frage kommenden Gesichtspunkt zu halten. Auch eine dogmatische Absicht konnte den Sammler leiten, und zwar ist, für den Sammler wenigstens, eine solche selbst dann denkbar, wenn er Stücke aufnahm, die an sich, wie der siebente Platobrief (352 A), ausdrücklich um der historischen Aufklärung willen geschrieben sein wollen. Man ist nicht berechtigt, die Zwecke des Briefschreibers ohne weiteres mit denen des Sammlers gleichzusetzen. Im Falle der Platobriefe nun läßt sich wirklich zeigen, kein Zweck lag demjenigen, der sie zusammenstellte, ferner als der historische. Der Sammler war Dogmatiker. Die Briefe stellen für ihn einfach das Schlußstück dar zu Platos Staatsphilosophie.