Beschreibung:

Ca. 80 S.; Illustr. und ca. 90 S.; farb. Illustr.; 23 cm; kart. / 2 Bände.

Bemerkung:

Gute Exemplare / 2 BÄNDE; Einbände stw. minimal berieben. - Vorwort von Burkhardt Söll. - Seit über fünfzig Jahren mache ich Radierungen. Es begann in der Schulzeit, der Kunstlehrer brachte einigen von uns, seinen Lieblingen, nachmittags alle gängigen Techniken der Radierung bei und auch, wie man die Platten drucken muss. Seither habe ich wohl mehr als 300 Radierungen gemacht. Diese grafische Technik wurde zu einem dauernden Begleiter in allen meinen Künstlerphasen. Der Katalog zeigt hiervon einen kleinen Ausschnitt. Es beginnt mit dem Zyklus "Schlafen und Wachen", die Radierarbeiten meiner letzten vier, fünf Jahre. Hier werden Autobiographisches, Träume und abstrakte Strukturen miteinander verschnürt. Weiter geht der Weg zurück bis zu meinen ersten Radierungen. Ein ungewöhnlicher Aufbau: zum Schluss kommt der Anfang, aber in ihm ist nach meinem Gefühl schon alles enthalten, was später kommt. Von allen Radiertechniken war mir die Kaltnadel am nächsten, weil ich mich da, direkt in die Platte kratzend, als Zeichner realisieren konnte. Wie oft stand ich auch draußen in der Landschaft, mit Zinkplatte und Radiernadel. Die ersten Arbeiten sind Dokumente meiner Bewunderung für Graham Sutherland, der in den zwanziger Jahren englische Landschaften radierte. Seine Eigentümlichkeit war, dass er Rembrandts Radierungen stilisierte, was ich gar nicht wusste, bis mein Kunstlehrer, als ich ihm von meiner Bewunderung für Sutherland erzählte, sagte: jetzt gucken wir mal nach dem Orginal. In der graphischen Sammlung des Darmstädter Museums sahen wir uns alle dort vorhandenen Radierungen von Rembrandt an - ein Schock. Könnte man, fragte ich mich, solche Verdichtungen, Synthetisierungen von Beobachtetem, solche geniale Linie selbst erreichen? Das war der Motor für meine weitere Entwicklung als Radierer. Natürlich kam Goya hinzu und Max Klinger und Käthe Kollwitz, aber auch Callot mit seinen kleinen phantastischen Blättern, und Rodolphe Bresdin. ? / Draußen in der Landschaft oder auch im eigenen Garten: dort waren immer meine Lieblingsarbeitsplätze. Hier fängt mein Künstlerleben an. Schon als Schüler nutzte ich mit einem Freund jede freie Minute, um in der Odenwaldlandschaft zu zeichnen und zu aquarellieren. Als ich ab Mitte der achziger Jahre jeden Sommer in den Alpen Ferien machte, war es dann auch ganz natürlich, die mich umgebende Landschaft zu malen, sie zu ergreifen. Damals war für viele Malerkollegen ein solches Unternehmen eher absurd. Man konnte sich höchstens vorstellen, konzeptuell auf eine Alpenlandschaft zu reagieren. Mein Ansatz war: ich reagiere spontan, male drauf los und schaue mir nach und nach alle Maler an, die selbst draußen bei jedem Wetter gearbeitet haben (Segantini, Hodler, Corinth u.a.). Auf diesem Wege, selbst sehen und dann auch nachsehen, fand ich meine eigene Sprache. Anfangs, wie ein klassischer Alpenmaler, alles gut erkennbar: die Felsen, Bäume, Tiere, der Himmel - bis ich im fast Abstrakten ankam. Niemals hätte ich die im Katalog abgebildeten Blätter im Atelier machen können, alles hängt vom existentiellen Punkt des Machens an dieser Stelle im Montafon im Gauertal ab, wo die Wirklichkeit der Bergwelt einem die Handlungen als Maler "diktiert", wie abstrakt oder konkret sie auch seien. Die hier abgebildeten Gouachen sind ein Ausschnitt von etwa 500 Arbeiten dieser Art, entstanden im Laufe von mehr als 25 Jahren. Neben den Gouachen (die Formate der Blätter sind immer 75 cm x 105 cm oder, wenn es sich um das handgeschöpfte indische Papier mit dem rafeligen Rand handelt etwas kleiner) gibt es Ölbilder, Olskizzen auf Karton, Aquarelle, Zeichnungen und Kaltnadelradierungen. ? (Vorworte)