Beschreibung:

8 S. 8°, OBrosch. Broschüre aus dem Spektrum der Hamburger Ortsgruppe der Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD), die Ende November 1918 aus dem lockeren, föderalen Zusammenschluss der Internationalen Sozialisten Deutschlands (ISD) auf Initiative des Bremer Vorort der ISD hervorgegangen waren. Die IKD fusionierten zum Jahreswechsel 1918/1919 mit dem von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geführten Spartakusbund zur Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund). Die IKD standen in der Tradition der vornehmlich in Bremen, Hamburg, Berlin und Dresden beheimateten linksradikalen Opposition während des Ersten Weltkrieges innerhalb und außerhalb der deutschen Sozialdemokratie und der Gewerkschaften. In der Düwell-Broschüre werden einführend Leitsätze und Statuten der IKD, die hier als 'Linksradikale Partei' bzw. als 'internationale kommunistische Partei' firmiert, aufgeführt. U.a. heisst es darin: 'Die Linksradikale Partei ist entschieden revolutionär. Sie erkennt grundsätzlich folgende Anschauungen an: Der Produktionsprozeß ist reif zur Vergesellschaftung. Die Umwandlung der der kapitalistischen in die sozialistische Gesellschaft kann nur durch die lebendige Aktion der Arbeiterklasse vollzogen werden.' Außerdem wird der anti-parlamentarische Standpunkt bzw. die Untauglichkeit von Parlamentstätigkeit für den proletarischen Emanzipationskampf herausgestrichen: 'Der Parlamentarismus hatte nur die Bedeutung eines Aufklärungsmittels, nicht die eines direkten Kampfmittels. Solche sind der Massenstreik und der revolutionäre Aufstand.' Der Gedanke zur Bildung einer 'politisch-wirtschaftlichen Einheitsorganisation', die unter Ablehnung der Einberufung zu einer Nationalversammlung zur sozialen Revolution strebt, wird explizit angeführt: 'Die Grundlage für die revolutionären Aktionen bildet die Einheitsorganisation, welche ein notwendiges Entwicklungsprodukt sowohl der Partei als auch der Gewerkschaftsorganisationen ist.' Zudem wird betont, dass die neue Formation einen dezidiert internationalistischen Charakter trägt. Um aus der attestierten Unzulänglichkeit der ökonomistischen Gewerkschaftspolitik und der reformistischen Parlamentsarbeit Konsequenzen zu ziehen, macht Düwell die Idee und Tat der proletarischen Einheitsorganisation stark. An die Spitzen der Freien Gewerkschaften gerichtet appelliert Düwell: 'Die Gewerkschaftsinstanzen können nicht leugnen, daß ohne entsprechende politische Aktionen [...] die gewerkschaftliche Arbeit fast vollständig fruchtlos gemacht werden kann. Dadurch bestätigt man, wenn auch wider Willen, daß die wirtschaftliche und politische Arbeiterbewegung in der Richtung einheitlich sein muß. Warum aber organisatorisch und in der Aktion getrennt halten, was organisch zusammengehört?' Düwell führt abschließend in knapp gehaltener Form den organisatorischen Aufbau der IKD in Groß-Hamburg an, wonach '[d]ie Grundlage der Partei die Betriebsorganisation [bildet]. Unter Betriebsorganisation ist die Zusammenfassung der Mitglieder aller Berufe der einzelnen Betriebe zur einheitlichen Aktion zu verstehen.' Neben dieser betrieblichen Organisierung der Mitglieder erfolgt eine nach Wohnbezirken. Sehr guter Zustand. Sehr selten!