Beschreibung:

16 S.; Illustr.; (Fotografien und Zeichnung); 28 cm; geheftet.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Einband (farbig) leicht berieben. - Vorwort von Peter Hahn. - Im Rückblick erscheint die Planung eines Gebäudes für das neu gegründete Bauhaus-Archiv in eine Folge von Museumsplanungen eingebettet, die nach dem Wiederaufbau bzw. der Neueinrichtung beschädigter Häuser mit Neubauten eine zweite Phase des Museumsbaus in der Bundesrepublik Deutschland nach dem 2. Weltkrieg markieren. Diese meist nicht sehr großen Häuser haben ein klar umrissenes Sammlungsgebiet und liegen oft in Parks, nicht mehr in der Innenstadt. Ihre an der Mies-Schule orientierte Architektur ist zurückhaltend und organisiert ihre Raumfolge um einen Innenhof herum. Die Überschaubarkeit der Aufgabe führte häufig zu Lösungen, die auch heute noch gestalterisch überzeugen können. Von diesen Bauten hebt sich die Planung für das Bauhaus-Archiv deutlich ab. Bei dem Entwurf ging es nicht allein darum, einen angemessenen architektonischen Rahmen für eine Sammlung zu finden, sondern der Bau als solcher sollte eine klare Vorstellung davon vermitteln, was das Bauhaus war und wofür es stand. Die Wahl desjenigen zum Architekten, der diese Grundsätze formuliert hatte und darauf die wohl bekannteste Kunstschule der 20er Jahre in Deutschland aufbaute, machte die Planung zu einem (Denkmals-)Entwurf in eigener Sache. Die erste Anregung zur Errichtung des Institutes kam vom Bauhaus-Gründer Walter Gropius, der Hans M. Wingler bei seinem ersten Amerika-Besuch 1958 dafür begeistern konnte. Wingler recherchierte damals für die erste umfassende Publikation über das Bauhaus und erkannte sofort die Möglichkeiten, die dieser Vorschlag beinhaltete. Wieder in der Bundesrepublik, ergriff Wingler sofort die Initiative und sondierte in verschiedenen Städten. Die verhältnismäßig kleine Stadt Darmstadt bot Wingler, was er suchte: Unabhängigkeit und ein geeignetes kulturpolitisches Umfeld. Darmstadt gehörte in der frühen Nachkriegszeit in der Bundes-republik zu den kulturpolitisch aktivsten Städten und finanzierte so ausgesprochen progressive Veran-staltungen wie die Darmstädter Musiktage. Der Magistrat der Stadt hat das Bauhaus-Archiv gerne aufgenommen und es während seiner elfjährigen v Tätigkeit in Darmstadt loyal gestützt. Die endgültige Zusage der Stadt Darmstadt erfolgte im September 1959 während eines Besuches von Gropius in Frankfurt. Am 5. Mai 1960 wurde in Darmstadt der Verein Bauhaus-Archiv e.V. gegründet, woraufhin Wingler im August 1960 die ersten Arbeitsräume im Ernst-Ludwig-Haus einrichten konnte. Die offizielle Eröffnung fand am 8. April 1961 statt. Von Anfang an scheint Wingler mit der Idee gespielt zu haben, für das Bauhaus-Archiv ein eigenes Gebäude zu errichten. Die Unabhängigkeit des Institutes sollte sich auch in einem eigenen Gebäude manifestieren. Als die Verhandlungen mit Darmstadt gerade begonnen hatten, schrieb er schon an Gropius: "Nach Möglichkeit sollte das Archiv ein eigenes (selbstverständlich bescheidenes) Gebäude mit Bibliotheks- und Ausstellungsräumen erhalten. Als Platz ist zunächst ein Grundstück auf der ,Rosenhöhe' (Künstlerkolonie) vorgesehen. Für ihn war es keine Frage, daß das Institut eines Tages ein eigenes und eigens zu diesem Zweck entworfenes Gebäude haben würde". Aus der Geschichte des Bauhauses war ihm die Werbewirkung eines solchen Gebäudes nur allzu vertraut. Zunächst jedoch war die Unterbringung im Ernst-Ludwig-Haus bescheiden: ganze zwei Räume standen zur Verfügung. Das Fehlen repräsentativer Ausstellungsräume erwies sich als sehr hinderlich: ohne sie war an große Nachlässe bekannter Künstler nicht heranzukommen, da mit der Übergabe die Pflicht zur Ausstellung verbunden wurde. ? (S. 2)