Beschreibung:

386 S. Originalleinen.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Leichte Anschmutzung auf Einband, Bleistiftanmerkung auf Vorsatzblatt, sonst sehr gut und sauber. Beiliegend französische Rezension zum Buch. - VORWORT: Die vorliegende Untersuchung hat die Naturgeschichte des älteren Plinius nicht nur um ihrer selbst willen zum Gegenstand. Sie verdankt ihre Entstehung vielmehr auch der allgemeinen Erkenntnis, daß literarische Untersuchungen nur allzu leicht zu einer perspektivischen Täuschung führen, wenn man die Bedingungen nicht beachtet, unter denen Literatur überhaupt zustande kommt. Es wäre schwer zu leugnen, daß die klassische Philologie, insbesondere die lateinische Philologie der letzten Jahrzehnte, sich durch einen Mangel an Interesse für diese Grundsatzfragen jeder literarischen Betrachtung auszeichnete. So kam es, daß für die einseitigen Ergebnisse unserer Wissenschaft ein zunehmend hoher Preis bezahlt werden mußte; eine Wissenschaft, die ihren Gegenstand im luftleeren Raum ansiedelte, befand sich schließlich selbst in einem luftleeren Raum, ungebührlich isoliert von allzu vielen anderen Disziplinen. Die Bedingungen, unter denen der literarische Prozeß sich abspielt, sind aber bekanntlich vielfältig: die äußeren, historisch-gesellschaftlichen Verhältnisse gehören dazu ebenso wie der thematische Rohstoff und die Sprache als Kommunikations- und Wirkungsmittel. Von diesen Prämissen der Literatur sind es die zwei letzteren, auf die die vorliegende Untersuchung vornehmlich gerichtet ist, die Bedingung des sachlichen Gehalts sowie die Bedingung der Sprache als Wirkungsmittel. Im gegebenen Fall bildet dies nur einen Gegenstand. Denn es handelt sich um die Untersuchung von Berichten über das Mittel der Sprache als Gegenstand. Und zwar um Sprache in ihrer prägnantesten, wirkungsvollsten, sozusagen paradigmatischen Form, um das Wort als Träger religiös-magischer Macht. Da dies zugleich als ein Mittel der Wirkung innerhalb der Gesellschaft gesehen wird, bildet insofern auch die Verfassung der gesellschaftlichen Umwelt des Sprechenden als Prämisse indirekt einen Teil unseres Themas. Für diese Problematik, die auf einer altertumswissenschaftlich orientierten und wissenschaftsgeschichtlich motivierten Konzeption von den Aufgaben der lateinischen Philologie beruht, für eine Untersuchung der gesellschaftlich wirkenden sakralen Rede als eines Gegenstandes der Literatur, bot sich das Werk des älteren Plinius als konkretes Untersuchungsobjekt auf natürliche Weise an. - Thomas Köves-Zulauf (* 8. August 1923 in Kalaznó, Königreich Ungarn) ist ein deutscher Klassischer Philologe und Religionswissenschaftler ungarndeutscher Herkunft. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der römischen Religion und Mythologie. Besonders mit religiösen Riten beschäftigte er sich.