Beschreibung:

S. (19) - 39; 24 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Ex.; geringe Gebrauchsspuren; Einband etwas berieben. - Werner Kemper (1899?1975), deutscher Psychoanalytiker (wiki) // ? Dieser Beitrag richtet sich an Ärzte, Psychologen und Erzieher. Er soll die Aufmerksamkeit auf gewisse, oft übersehene oder verkannte Eigenheiten der frühen Kindheit richten. Von einer ,.kindgerechten" Einstellung der Umwelt - d. h. in erster Linie vom Verhalten der Mutter - zu diesen Eigenheiten hängt weitgehend ab, ob es später zur Entfaltung einer normalen Persönlichkeit kommt, oder ob bereits früh der Keim zu späteren Fehlentwicklungen wie Neurose, Verwahrlosung, Perversion, Kriminalität, Psychose etc. gelegt wird. Zweckmäßig gehen wir bei unseren Untersuchungen vom Neugeborenen aus, so unentwickelt seine geistig-seelische Welt in den ersten Lebenstagen und -wochen auch ist, da eindeutig noch die vegetativen Funktionen dominieren. An diesen physiologischen Abläufen werden die ersten Eindrücke und Erfahrungen von "der Welt" erworben und dumpf mit einer entsprechenden, wenn auch noch äußerst vagen "Befindlichkeit" registriert. Dieser Tatbestand ist von großer Bedeutung. Wissen wir doch, gemäß dem Gesetz vom bedingten Reflex, von der bahnenden und fixierenden Wirkung der Ersterlebnisse auf einem bestimmten Gebiet für dessen gesamte künftige Entwicklung. So läßt die einstige Dominanz der vegetativen Funktionen ihnen auch beim Heranwachsenden immer noch eine Bedeutung zukommen, wenn er dank der inzwischen einsetzenden geistig-seelischen Entwicklung längst jener vegetativen Frühphase entwachsen ist. Auch wenn die dem Alter des Heranwachsenden entsprechenden Probleme schon nicht mehr der vegetativen Sphäre, sondern geistig-seelischen Bereichen angehören, wird die Art des inneren Herangehens und der inneren Einstellung zu diesen Problemen dennoch getönt und mitbestimmt bleiben durch die frühesten Erfahrungen, die in der entsprechenden Erlebniskategorie der allerersten Lebenszeit im zugehörigen vegetativen Bereich gemacht wurden. Somit geht von den allerersten, an vegetativen Funktionen erworbenen Erfahrungen ein beispielhaft bleibender, prägender und gestaltender Einfluß auf die "Befindlichkeit" und das Verhalten des reifen Menschen in späteren kategorial entsprechenden Situationen aus. ? (19)