Beschreibung:

64 S.; Illustr. (Fotografie); 26,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband m. illustr. OUmschl.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Umschlag stw. beschädigt. - Illustr.: Brandenburger Tor; Unter den Linden mit Dom; Rathaus mit Neptunbrunnen; Das Ehrenmal; Dom mit Lustgarten; Mittelbau des Schlosses; Friedrichswerdersche Kirche; Parochialkirche; Charlottenburger Chaussee; Siegessäule; Tiergarten; An den Wilhelmshallen; an der alten Mühlendamm-Schleuse; Russische Kirche; Bei Aschinger; Kathreinerhaus; Moschee; Shell-Haus; Alexanderplatz; Europahaus mit Anhalter Bahnhof / u.v.a. -- ... So laut und energisch die Teilnahme des Berliners an allem Neuen war, so still und verhalten war seine Liebe zu jenem alten Berlin, das, eingestreut in das verwirrende Getriebe der Weltstadt, ein oft unbeachtetes, aber um so sorgfältiger gehütetes Dasein führte. Mitten in der Stadt, teils an den Brennpunkten des Verkehrs, teils abseits in den kleinen Straßen, lagen die stillen Inseln der Vergangenheit, die Schlösser, die ehrwürdigen alten Kirchen, die stummen Denkmäler, die großen Sammlungen und Museen, die gemütlichen alten Kneipen und die historischen Weinstuben. Zu ihnen pilgerte der Berliner am liebsten, wenn er Besuch aus der Provinz bekam. Hier fand er einen Halt für seine Anhänglichkeit an diese Stadt, die sich ihm doch durch ihr ständiges Wachstum, ihre fortwährende Verwandlung immer aufs neue entzog. Denn niemals hat das Alte hier langen Bestand gehabt. In der siebenhundertjährigen Geschichte Berlins breitete sich das Neue fast immer rücksichtslos über das Althergebrachte aus und beseitigte die Vergangenheit, wo sie hemmend im Wege stand, ohne Zögern zugunsten der Moderne. Die Geschichte Berlins ist eine Geschichte ununterbrochener Verwandlung und Regeneration. Das Abreißen und Aufbauen, das Umgestalten und Planen, die ?ewige Buddelei" hat seit den Anfängen der Stadt noch nie ein Ende genommen. Schon einmal lag die Stadt so elend darnieder wie 1945 am Schluß des zweiten Weltkrieges: vor dreihundert Jahren, als der Dreißigjährige Krieg zu Ende ging, standen von 1200 Häusern der Residenz 350 leer. Wer hätte damals der Stadt mit den 850 Häusern noch eine Chance gegeben? Aber schon unmittelbar darauf erhob sie sich zur blühenden Hauptstadt des brandenburgisch-preußischen Staates. Neue Stadtteile entstanden außerhalb der Befestigung, Friedrichswerder und die Dorotheenstadt unter dem Großen Kurfürsten, die Friedrichstadt unter seinem Nachfolger, dem ersten König von Preußen. Die Linden wurden gepflanzt. Friedrich der Große trug die Festungswälle ab. Die mittelalterliche Domstiftskirche wurde abgerissen und durch eine neue ersetzt. ... (S. 5)