Beschreibung:

1137/ 945 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - sehr guter Zustand - ?Ich kann nicht anders, als ,Das Leben des Klim Samgin' zu schreiben. Ein phantastisch umfangreiches Material hat sich bei mir angesammelt. Ich habe kein Recht zu sterben, solange ich das nicht getan habe.? Diese Notiz Gorkis zeigt den Stellenwert, den der Autor seinem letzten, unvollendet gebliebenen Roman gibt, dessen erste Pläne aus der Zeit der Revolution von 1905/06 stammen. Dieser größte, in seiner eigentlichen Bedeutung erst spät von der Literaturkritik richtig erkannte Roman ist die Bilanz der reichen literarischen und gesellschaftspolitischen Arbeit des Autors. Er umfaßt vierzig Jahre russischen Lebens -von den achtziger Jahren bis 1918- ist einerseits eine Chronik der politischen Ereignisse dieser Epoche, andererseits die Geschichte eines ?Revolutionärs wider Willen?, eines Intellektuellen und extremen Individualisten, der seinen Wunsch nach einem bequemen Leben hinter wohltönenden Phrasen versteckt. Der Revolutionär aus Pflichtgefühl, der zugleich eine Verkörperung des gebildeten Kleinbürgertums darstellt, entwickelt sich zum Reaktionär und wird schließlich von den Ereignissen der Revolution überrollt. Der Roman ist ein vielstimmiges Gespräch über das, was in diesen Jahren, an deren Ende die Ablösung der zaristischen Herrschaft durch die proletarische steht, gedacht wird. Gorki versucht eine Antwort auf die Fragen der Zeit zu geben. Er führt zugleich die ?Zerstörung einer Persönlichkeit? vor, die ?Geschichte einer leeren Seele? (so der Arbeitstitel), eines ?überflüssigen Menschen?, wie Puschkin, Lermontow oder Turgenjew ihn ebenfalls dargestellt haben. Das gesammelte Quellenmaterial setzte Gorki in die Lage, alle Gruppierungen, alle Parteien, politischen Schattierungen und geistigen Strömungen in seinen R mangestalten zu Wort kommen zu lassen. Boris Pasternak schrieb 1927 an Gorki: ?In diesem Sinn hat noch niemand die Epoche angepackt Und Jürgen Rühle, der bereits 1960 auf die Bedeutung des ?Klim Samgrin nachdrücklich aufmerksam machte. ?Ich halte dieses Buch, das wie ein Granitblock unbewältigt in der Sowjetliteratur liegt,für eines der großen Werke unseres Jahrhunderts, einen Schlüsselroman zum Verständnis des modernen Rußland und überhaupt der Menschen unserer Zeit.?