Beschreibung:

839 S. ; 20 cm. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - sehr guter Zustand - »Der Künstler ist das Sensorium seines Landes und seiner Klasse, er ist ihr Ohr, ihr Auge, ihr Herz; er ist die Stimme seiner Epoche.« Die Epoche, die die literarische Arbeit Gorkis mitbestimmte, war die der Entwicklung des Industriekapitalismus in Rußland. Sie wird zu einem wichtigen Thema seines Werkes, das ihn wiederholt zur Darstellung reizt, so in seinem ersten Roman, »Foma Gordejew« (1899), und in dem späten von 1925, »Das Werk der Artamonows«, die hier zusammen mit dem Roman »Eine Beichte« (1908) vorgelegt werden. Mit »Foma Gordejew« nimmt Gorki Abschied von der romantischen Verklärung des Helden in der ersten Periode seines Schaffens: Er zeigt sein Scheitern. Foma, Sohn eines reichen Kaufmanns aus der Provinz, nach dem Tod des Vaters mit einem riesigen Vermögen und der ihn bedrängenden Frage nach dem Sinn des Lebens alleingelassen, stürzt sich in alkoholische und sexuelle Exzesse und bringt in einem Ausbruch von Raserei durch seine öffentliche Anklage der gesellschaftlichen Mißstände die ganze Stadt gegen sich auf. Sein Aufstand gegen die ihn beengende Gegenwart und die Unfreiheit im materiellen Wohlstand verläuft tragisch. Er endet im Wahnsinn. - Auch in »Eine Beichte« versucht der Held des Romans den Sinn des Lebens zu finden. »Ich wollte zeigen«, schreibt Gorki, »auf welchen Wegen der Mensch vom Individualismus zu einem kollektiven Weltverständnis kommen kann - zur Befreiung aus innerer und äußerer Sklaverei.« Das eigentliche Thema dieses kritischen Romans über das kirchliche Leben in Rußland ist daher im Übergang von der Gottesverehrung zur Verehrung des Volkes als »der einzigen und unversiegbaren Quelle der geistigen Werte« zu suchen. - Aufstieg und Niedergang einer Fabrikantenfamilie in der Zeit zwischen 1861 und 1917 schildert der Dichter in »Das Werk der Artamonows«, einem Gesellschaftsroman, in dem die Bourgeoisie vom Proletariat abgelöst wird. Für den Verfall dieser Kaufmannsfamilie sind nicht biologische Faktoren bestimmend, sondern die Veränderungen des sozialen und politischen Bewußtseins. Der Enkel des Fabrikgründers weigert sich, die Leitung des Werkes und damit die Rolle des Ausbeuters zu übernehmen, er wird zum Revolutionär und schlägt sich auf die Seite des Proletariats, das schließlich das Werk übernimmt. ISBN 9783538052581