Beschreibung:

4 S. Broschiert.

Bemerkung:

Einband berieben und bestoßen, papierbedingt gebräunt. Faltspur.- Daß experimentelle Verletzungen, die durch viele Generationen fortgesetzt werden, nicht zur Vererbung kommen, ist von Weismann endgültig nachgewiesen worden. In 22 aufeinanderfolgenden Mäuse-Generationen, die gleich nach der Geburt der Schwänze beraubt wurden, kam nicht ein einziges Junges mit rudi-mentärem Schwänze zur Welt. Trotzdem bliebe die Vererbung erworbener Eigenschaften für den unvoreingenommenen Anhänger der Entwickelungslehre eine Forderung des gesunden Menschenverstandes, auch wenn sie nicht durch Standfuß, v. Wettstein u. a. tatsächlich erwiesen wäre. Die Nichtvererbbarkeit der durch Generationen neu fortgesetzten Verstümmelung bedarf dringend einer Erklärung. Semon erwähnt als weitere Beispiele solcher Verstümmelung: Beschneidung, Verstümmelung der Füße der Chinesinnen, Durchbohren der Lippen, Ohren, Nasen bei vielen Völkerschaften, Stutzen der Schwänze bei gewissen Schaf- und Hunderassen, Experimente an Ratten und Mäusen. Ihm erklärt sich nach seiner Mnemetheorie der negative Ausfall des Versuchs dadurch, "daß dem durch den Reiz des Eingriffs gesetzten Engramm ein Heer von bereits vorhandenen, durch tausendfältige Wiederholung der normalen Entwickelung gebildeten Engramme als direkte Antagonisten entgegensteht. Semon trifft hier mit glücklichem Griff eines der in Betracht kommenden Momente, aber nur eines und gewiß nicht das wichtigste. Einer vollen Erkenntnis steht eine gewisse Einseitigkeit im Weg, die seiner ganzen Mnemetheorie anhaftet. Die Fülle der Lebensprobleme ist nämlich ebenso wenig allein durch das Mnemeprinzip auszuschöpfen, wie die Psychologie mit dem Begriff des Gedächtnisses und der Assoziation. Biologie und Psychologie bedürfen außerdem eines apperzeptiven Faktors, den ich in der Reizverwertung zu erkennen geglaubt habe.