Beschreibung:

344 S. Fadengehefteter Originalpappband.

Bemerkung:

Die Genese, Institutionalisierung und Planung biowissenschaftlicher Forschung im Rahmen der Medizinentwicklung in der DDR in den sechziger und siebziger Jahren ist ein wissenschaftsgeschichtlich überaus spannendes Thema, wird doch mit der Erörterung der hier abgelaufenen Prozesse auf institutioneller, personeller und kognitiver Ebene gleichsam der Frage nachgegangen, wie man im ostdeutschen Staat unter den Bedingungen des real existierenden Sozialismus in einem fest umrissenen gesellschaftlichen Bereich den Anforderungen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden bemüht war. Die Biowissenschaften insgesamt und in Sonderheit die Biomedizin waren international zu jener Zeit sich nahezu explosionsartig entwickelnde Zweige, die Erforschung der Entwicklung von Lebensvorgängen versprach in vielerlei Hinsicht einen Quantensprung im Erkenntnisgewinn und deren möglicher Nutzung. In einem Umfeld, das die Wissenschaften insgesamt als grundlegende Produktivkraft verstand, erhob sich für die DDR-Führung Anfang der sechziger Jahre sehr schnell die dringende Notwendigkeit, hierzu eine Position zu finden, auf der Grundlage einer umfassenden Bestandsaufnahme die Richtungen der Entfaltung der Biowissenschaften zu bestimmen und zu deren Nutzung die Ressourcen bereitzustellen. Diesen Weg untersucht Andreas Malycha anhand der Quellen detailliert und penibel, um über einen Zeitraum von zwanzig Jahren hinweg den eingeschlagenen Kurs in seinen Etappen, den Erfolgen wie den Problemen, und letztendlich seinen Ergebnissen zu fixieren. Schlussendlich kann er die Frage beantworten, wie zeitgemäß und international konkurrenzfähig dieser Ansatz war. Denn damit eng verknüpft ist das Wechselspiel von Politik und Wissenschaft, besser: die Frage der Modernität der hierbei in der DDR praktizierten Wissenschaftssteuerung und der gefundenen Antworten auf die Entwicklung einer Wissenschaftsdisziplin. ISBN 9783946281009