Beschreibung:

66 Seiten; viele Illustr.; 32,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Einband mit kl. Läsuren; innen sehr gut; 1 Lage lose. - U.a. über Tätowierung. - Aus der Afrika Sammlung von Dr. H. J. Koloß / Völkerkunde-Museum Berlin. // Auf meinem Marsch von der Küste nach Bali, der mich Ende November - Anfang Dezember 1907 durch das Banjangiland führte, war ich wegen Ausbleibens der Träger genötigt, einige Tage die Gastfreundschaft der Niederlassung der Gesellschaft Nordwest-Kamerun in Tinto zu genießen. Hier lernte ich Herrn Staschewski, den Verfasser der folgenden Arbeit, kennen, der als Angestellter der genannten Gesellschaft dort ein neues Faktoreigebäude aufführte. In seiner Begleitung habe ich die benachbarten Dörfer Tinto, Tale und Ngassa besucht. Herr Staschewski zeigte mir seine schönen Photographien von Eingeborenentypen, Tätowierungen usw., und da er durch mehrjährigen Aufenthalt im Lande mit den Eingeborenen sehr vertraut geworden war, auf gutem Fuße mit ihnen stand und lebhaftes Interesse für ihre Sitten und ihre Denkweise zeigte, so forderte ich ihn auf, seine Beobachtungen möglichst zu vervollständigen und niederzuschreiben. Herr St. hat dieser Anregung bereitwillig Folge geleistet und an der Hand der vom Berliner Museum für Völkerkunde herausgegebenen "Anleitung für ethnographische Beobachtungen und Sammlungen" das von ihm Gesehene und Erkundete zusammengestellt. Das Manuskript war bereits im April 1910 fertig, die Drucklegung hat sich aber leider bis heute verzögert. Mein Anteil an der Arbeit beschränkt sich auf eine stilistische Überarbeitung und z. T. eine andere, übersichtlichere Anordnung des Stoffes, wozu Herr St. mir freie Hand gelassen hatte. Sachlich habe ich nur einige Grundrisse von Häusern und Zeichnungen von Teilen des Hausinnern hinzugefügt, die ich teils während meines kurzen Aufenthalts in Tinto in den oben genannten Dörfern, teils auf meinem Weitermarsch in Sabe aufnehmen konnte. Sie finden sich im Anhang. ? (Vorwort B. Ankermann (Hrsg.)) // Der eigentliche Name des Stammes ist Banjangi; auf der Karte und in den Berichten der Reisenden und Kolonialbeamten werden sie gewöhnlich Banjang genannt. Bei den Anjang heißen sie Kiepenne. Ihre Wohnsitze liegen zu beiden Seiten des oberen Cross River, noch im Waldlande, aber an seinen äußersten Grenzen, unmittelbar unter dem Steilabfall des Graslandes. Ihre Nachbarn sind im Nordwesten die Anjang, im Nordosten die den Bali unterworfenen Stämme, im Osten die Bangwa, im Süden die Bakogo, im Westen die Keaka und Obang. Das Stammesgebiet zerfällt in eine Reihe von Landschaften: Sabe, Mombo, Tato, Foto. Kepelle, Tale, Tinto, Mfotabe, Defang, Nguti, Feintschang, Mbienjong, Ossing (auch Osching), Badschu-Agagbe, Badschu-Ntei, Bissonowang, Bakum, Mamfe, Tschang und Ejang-Tschang.') Diese Landschaften sind durch Waldstreifen voneinander getrennt und stellen unabhängige Gemeinwesen dar, deren jedes unter einem Oberhäuptling steht. Auf jede Landschaft kann man etwa 5 bis 15 Dörfer rechnen. Die Dörfer selbst sind klein und zählen 40 bis höchstens 100 Häuser. Von den Tale- und Tintoleuten werden alle von Feintschang an westlich wohnenden Banjangi schon zu den Keaka gerechnet. Es besteht hier auch ein geringer Sprachunterschied. Die Dörfer bestehen aus einer, durch zwei Häuserreihen gebildeten geraden Straße und liegen meistens mit ihrer Längsachse senkrecht zum Wege, so daß man beim Vorbeimarschieren in die Dorfstrase hineinsehen kann (Fig. 1). Wenn ein neues Dorf erbaut werden soll, so wird zunächst die Platzfrage gründlich erwogen. Hat man sich nach langem Suchen und vielem Streiten endlich darüber geeinigt so gehen die Männer nach dem erwählten Platze, um die Bäume daselbst zu fällen. Die Bäume werden nicht wie bei uns dicht über dem Boden, sondern etwa in 1 m Höhe über demselben umgehackt; denn der Neger bückt sich nicht gern. Laub und Zweige werden zu großen Haufen aufgetürmt und verbrannt, sobald sie trocken sind. Dann wird nach einiger Zeit - denn die Leute haben keine Eile - durch Trommelschlag eine neue Versammlung berufen, um über die Fortführung des Baues zu beraten und die Arbeiten zu verteilen. ? (S. 2)