Beschreibung:

757 S., Taf. Originalbroschur.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Zustand: Leicht verblichener Einband sowie Stockflecken auf Schmutztitel- und Titelseite. Ansonsten altersbedingt im sehr guten Zustand. - Inhalt: Dass der Eudämonismus in der ganzen griechischen Ethik geherrscht hat, wird kaum bestritten. Aristoteles selbst ist ein sehr bestimmter Vertreter der Eudämonie, als des ethischen Princips, und auch nach ihm, bei den Stoikern, Epikureern, Neuplatonikern, spielt dieser Begriff eine bedeutende Rolle: die philosophische Ethik der Griechen setzt mit ihm ein und schliesst mit ihm. Ich hoffe demnach, dass es nicht überflüssig erscheinen wird, wenn ich diesem Begriffe, der bisher etwas vernachlässigt worden ist, auch in den neusten Werken über die Ethik der Griechen, in seinen Wandlungen, die er mannigfach erfahren hat, nachgehe, und darzulegen versuche, in wiefern er den Mittelpunkt für die verschiedensten Fassungen der Ethik im Alterthum gebildet und die Ausführungen bestimmt hat. Zwar ist der Eudämonismus noch neuerdings geradezu als Pseudomoral gebrandmarkt worden, es wird aber nicht gelingen, ihn aus der Ethik vollständig zu verbannen. Zeigt sich doch bis jetzt wenigstens in jedem System der Moral die eudämonistische Richtung, sei es, dass sie offen anerkannt wird, sei es, dass man sie erst bei genauerem Suchen entdeckt. Im Wesentlichen beschränke ich mich hier auf die philosophische Ethik, habe es aber doch für nöthig erachtet, in den frühesten dichterischen Erzeugnissen, aus welchen den Philosophen Mancherlei zugeflossen ist, kurze Umschau zu halten, wie daselbst die Eudämonie gefasst wurde, wenn man auch von einem Festhalten und einer genaueren Bestimmung des Begriffs bei den Dichtern natürlich absehen muss. Man lernt doch aber das von ihnen aufgestellte Endziel des Lebens wenigstens ungefähr kennen. Auf spätere, nichtphilosophische Schriftsteller gehe ich nur ganz beiläufig und kurz ein. An das Wort »Eudämonie« habe ich mich nicht sclavisch halten können, sondern ich fasse überhaupt die ethische Richtung ins Auge, welche in dem Wohle des Individuums den einzigen Zweck des Wollens und Handelns sieht, indem ich die Bezeichnung »Eudämonismus« nicht gelten lassen kann für die Aufstellung des Allgemeinwohls als ethischen Princips.