Beschreibung:

140 S., Abb., Tab. Originalhalbleinen.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Zustand: Kleinere Bleistiftvermerke auf minimal beschmutztem Einband. Ansonsten altersbedingt im hervorragenden Zustand. - Inhalt: Einen Sextaner oder Quintaner wird man die Konjugation, wie sie sich wissenschaftlich als eine einzige und, wenn man die beiden Principien der Sprachbildung, die Lautgesetze und die Formassociation, berücksichtigt, fast durchweg regelmäfsige ergeben hat, weder lehren wollen noch können. Demnach kennzeichnet der Titel diese Schrift nicht als ein eigentliches Lernbuch. Die ganze Anlage weist darauf hin, dafs derjenige, dem sie zum Nutzen gereichen soll, nicht nur konjugieren können, sondern auch schon fest wissen müsse, welche Formen er gebrauchen darf, welche er vermeiden mufs. Konjugieren also soll man aus diesem Buche nicht lernen. Wohl aber wird hiermit den höheren Lehranstalten, insbesondere den Gymnasien für ihr Hauptfach, Gelegenheit geboten, reiche Ergebnisse der neuesten Sprachforschung mehr und mehr im Unterricht zu verwerten, und es giebt sich der Verfasser der Hoffnung hin, dafs die Herren Direktoren und Kollegen in dieser Schrift ein willkommenes Hilfsmittel erblicken werden, den Schülern der oberen Klassen ein tieferes Eindringen in den wunderbar einfachen Bau der lateinischen Sprache zu vermitteln, das gleichzeitig dem Verständnis mancher schwierigeren syntaktischen Regel zu Hilfe kommen dürfte. Welches Schlaglicht fällt z. B. auf einige Regeln über die hypothetischen Sätze, wenn der Schüler erfährt, dafs das Futurum exactum nichts andres ist, als eine Umbildung vom Konjunktiv des sigmatiscben Aorists (si dixero, eig. dixo = eav öeigw), oder dafs der Konjunktiv des Imperfekts im Lateinischen ursprünglich nur ein Tempus der Irrealität war und entstanden ist aus dem Indikativ desselben Aorists! Wie leicht erklären sich die beiden Bedeutungen des lateinischen Perfekts, wenn man berücksichtigt, dafs sowohl die Personalendungen desselben einer Vermischung des alten Perfekts mit dem S-Aorist ihren Ursprung verdanken, wie auch die Perfecta auf -si aus jenem Aorist hervorgegangen sind!