Beschreibung:

IV; 284; 332 S.; Illustr.; 15 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Einband mit Läsuren; Gebrauchsspuren; 1 Blatt lose. - In Frakturschrift. - Georg Christoph Lichtenberg (* 1. Juli 1742 in Ober-Ramstadt bei Darmstadt; ? 24. Februar 1799 in Göttingen) war ein Physiker, Naturforscher, Mathematiker, Schriftsteller und der erste deutsche Professor für Experimentalphysik im Zeitalter der Aufklärung. Lichtenberg gilt als Begründer des deutschsprachigen Aphorismus. ... Bei seinen Zeitgenossen weithin bekannt und teilweise auch gefürchtet war Lichtenberg aufgrund seiner satirischen Streitschriften und seiner literarischen und populärwissenschaftlichen Aufsätze. 1773 bezog Lichtenberg mit seiner Streitschrift Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben Position in der öffentlich geführten Auseinandersetzung zwischen Moses Mendelssohn und Johann Caspar Lavater, der den jüdischen Gelehrten seit 1769 mehrmals aufgefordert hatte, sich zum Christentum zu bekehren. In dieser Streitschrift unternimmt Lichtenberg unter dem Pseudonym Conrad Photorin - der gräzisierten Form des Namens ?Lichtenberg' - eine absurde Verteidigung der Bekehrungsversuche und zieht sie damit ins Lächerliche. Eine sehr reale Wirkung erzielte Lichtenbergs Avertissement gegen den Zauberkünstler Jacob Philadelphia, der Anfang Januar 1777 in Göttingen aufgetreten war. Lichtenbergs Plakat warb in satirischer Absicht und daher auf vollkommen übertriebene Weise für weitere Vorstellungen des Illusionisten in Göttingen, der sich dadurch zu Recht bloßgestellt fühlte und aus der Stadt floh. Das Avertissement wurde zu einer der erfolgreichsten Satiren Lichtenbergs, musste schon 1777 mehrfach nachgedruckt werden und wurde noch 1796 in der Berlinischen Monatsschrift publiziert. Im Goettinger Taschen CALENDER vom Jahr 1778 erschien unter dem Titel Ueber Physionomik [!] wiederum eine Streitschrift gegen Lavater, die sich gegen dessen Lehren von der Physiognomik richtete, die er 1775-1778 in den vier Bänden der Physiognomischen Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe vertreten hatte. Lichtenbergs Schrift wurde im gleichen Jahr auch als Einzeldruck veröffentlicht, jetzt unter dem Titel Ueber Physiognomik; wider die Physiognomen. Zu Beförderung der Menschenliebe und Menschenkenntniß. Gegen Lavaters pathetisch und mit religiöser Inbrunst vorgetragene Theorie, von den feststehenden Formen des Schädels eindeutig auf den Charakter des Menschen schließen zu können, setzte Lichtenberg - wohl auch aus der Erfahrung seines eigenen Körpers heraus - die Überzeugung seiner Pathognomik, nur von veränderlichen körperlichen Anzeichen für Affekte und seelische Erfahrungen Rückschlüsse auf individuelle Charaktereigenschaften ziehen zu können. Zeitgleich mit dieser öffentlichen Auseinandersetzung mit Lavater entstand Lichtenbergs treffsichere satirische Parodie Fragment von Schwänzen. Ein Beytrag zu den Physiognomischen Fragmenten. Zunächst handschriftlich als Briefbeilage kursierend, wurde sie 1783 ohne Wissen Lichtenbergs in dem von Ernst Gottfried Baldinger herausgegebenen Neuem Magazin für Ärzte 1783 gedruckt und im gleichen Jahr dann auch mit Lichtenbergs Einverständnis als Einzeldruck im Verlag von Johann Christian Dieterich veröffentlicht. 1781 griff Lichtenberg im von ihm selbst und Georg Forster herausgegebenen Göttingischen Magazin der Wissenschaften und Literatur in den von Johann Heinrich Voß ausgelösten Streit ein, der im Zusammenhang seiner Odyssee-Übersetzung die Aussprache des griechischen Lauts ??' in der deutschen Transkription mit ?ä' markiert wissen wollte. Lichtenbergs Streitschrift Ueber die Pronunciation der Schöpse des alten Griechenlands verglichen mit der Pronunciation ihrer neuern Brüder an der Elbe: oder über Beh, Beh und Bäh, Bäh ist der satirische Höhepunkt eines erbittert geführten Konflikts. Vor und neben diesen satirisch-polemischen Streitschriften publizierte Lichtenberg in aufklärerischen Zeitschriften, vor allem dann im eigenen Göttinger Taschen Calender und dem Göttingischen Magazin für Wissenschaften und Litteratur, zahlreiche populärwissenschaftliche und literarische Aufsätze. Die thematische Bandbreite reicht von seiner ersten 1766 gedruckten Veröffentlichung Von dem Nutzen, den die Mathematik einem Bel Esprit bringen kan über die Frage Warum hat Deutschland noch kein großes öffentliches Seebad?, die physikalisch-technische Aufklärung Ueber Gewitterfurcht und Blitzableitung bis zur im Todesjahr 1799 publizierten Traumphantasie Daß du auf dem Blocksberge wärst. Ein Traum wie viele Träume. ... (wiki)