Beschreibung:

S. 504-527, 22 Abb. / S. 585-595, 11 Abb. Sonderdruck, Klebebindung in Kartoneinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Dr. Wolfram Kleiss, langjährigem Leiter der Außenstelle Teheran des Deutschen Archäologischen Instituts. - Mit Widmung des Autors an W. Kleiss. - Einband lichtrandig, sonst tadellos. - Aus dem Text: Mit zu den eindrucksvollsten Monumenten des anatolischen Altertums zählen die sogenannten Treppentunnel, nach Art von Minenstollen in den Felsen hineingetriebene Treppengänge, die meist auf dem Gipfel oder an den Abhängen felsiger Bergmassive gelegen sind. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist das pontische und östliche Kleinasien, im Westen scheinen sie über Phrygien nicht hinauszureichen (s. Abb. 8). In etwa 25?45° führen diese Gänge schräg in den Felsen hinab und scheinen, obwohl sie meist verschüttet sind, alle blind zu enden, so daß die Bezeichnung ?Tunnel? genaugenommen nicht richtig ist. Verschiedene voneinander weit divergierende Theorien sind über diese Anlagen von den älteren Reisenden geäußert worden, während sie heute nur wenigen bekannt sind. / Das Thema des Referats umfaßt eine Gruppe von Felsgräbern in Kleinasien, an denen die persischen Einflüsse besonders deutlich sind und bei deren Entstehung vielleicht überhaupt das achämenidische Vorbild des in den Felsen gehauenen Königsgrabes eine gewisse Rolle gespielt hat. Das Gebiet, in dem sich die vorzuführenden Monumente befinden, ist eine Landschaft im pontischen, also nördlichen Kleinasien, die im Altertum den Namen Paphlagonien trug. Der Stamm, nach dem diese Landschaft den Namen trägt, die Paphlagonier, gehören zu der großen Liste der kleinasiatischen Völker, über deren Sprache und Herkunft wir nur geringe oder überhaupt keine Zeugnisse haben, wie die Kappadoker, Kiliker, Lykaoner und Pisider, doch haben wir in den ausdrucksvollen Felsmonumenten, die man auch mit guten Gründen auf sie beziehen kann, eine künstlerische Hinterlassenschaft, die in ihrer bestimmten lokalen Prägung etwas Besonderes darstellt. Von der phrygischen und lykischen Gruppe in der kleinasiatischen Felsarchitektur weichen die paphlagonischen Felsgräber ab, als sie zwar im ganzen schon einen einheitlichen Stil darstellen, den man als einheimisch bezeichnen kann, daß dieser Stil, aber komposit oder besser gesagt hybride ist und sich aus verschiedenen Elementen zusammensetzt, persischen, griechischen und phrygischen, neben Typen, die sich offenbar seit der spät-hethitischen Zeit hier gehalten haben. - Hubertus Freiherr von Gall (* 26. Mai 1935 in Gießen; ? 8. April 2018 in Berlin) war ein deutscher Klassischer und Vorderasiatischer Archäologe.