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71 S., überwiegend Abbild. u. Fotos, tlw. farbig. Paperback.
Bemerkung:
Guter Zustand. -- Den Anlaß für diesen Katalog gab die Ausstellung >Skat - Geschichte eines Spielst, die das Altonaer Museum vom 7. November 1984 bis zum 10. Februar 1985 vom Deutschen Spielkartenmuseum Leinfelden übernommen hat. Die Ausstellung weckte den Wunsch, Genaueres über die Geschichte des Skatspiels in Hamburg und Schleswig-Holstein in Erfahrung zu bringen und aus solchem Material einen eigenen Beitrag des Altonaer Museums der Leinfeldener Ausstellung anzugliedern. -- Andererseits gehörten Spielkarten bisher nicht zu den bevorzugten Sammelgebieten des Altonaer Museums. Wohl gibt es einen recht umfangreichen Bestand an Kartenspielen des 19. und 20. Jahrhunderts, die unter den Aspekten >Spielen< und >Populäre Druckgraphikt gesammelt worden sind. Dabei handelt es sich jedoch überwiegend um Lehr- und Gesellschaftsspiele, während Spielkarten - sieht man von dem einzigartigen Komplex großformatiger Kartenaquarelle Werner Jaksteins einmal ab (hier Seite 18) - in der Minderzahl sind und als Hamburger Spielkarten nur ein Exemplar des berühmten Hamburger Spiels aus dem Verlag Hänchen Rübcke von etwa 1860 vorhanden ist. Damit ist zwar ein gutes Dokument zur Kartenproduktion um die Mitte des 19. Jahrhunderts vorhanden, jedoch fehlt es an weiteren Spielkarten aus hamburgischer und schleswig-holsteinischer Produktion, und über das Kartenspielen selbst gibt es erst recht kaum Informationen. -- Der Versuch, mit Hilfe von Aufrufen an Skatfreunde und Kartensammler zu entsprechendem Material zu kommen, erbrachte geringeren Ertrag als erhofft. Gesucht waren außer Spielkarten Spielutensilien, Postkarten mit Skatmotiven, Skatkalender, Fotos vom Skatspielen, Skatpreise und dergleichen. Die dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Dokumente aus Hamburg und Umgebung sind zwar, wie geplant, zusammen mit Materialien aus den benachbarten Museen der Leinfeldener Skatausstellung als besonderer Teil angefugt worden, jedoch für eine volkskundlich aufschlußreiche Bearbeitung in einem Katalog schienen sie in Anbetracht des Fehlens jeglicher wissenschaftlicher Vorarbeit nicht ausreichend zu sein. -- Statt dessen legt Frau Dr. Bärbel Hedinger, die die Übernahme der Leinfeldener Ausstellung mit abzuwickeln und den speziellen Hamburger Teil zu erarbeiten hatte, mit diesem Katalog eine erste Zusammenstellung aller eruierbaren Hamburger Spielkarten vor, also auch solcher, die keine Skatkarten sind. Den Anfang solcher gleichsam monographischen Darstellungen machte 1978 und 1982 das Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin mit einer systematischen Darstellung von Berliner Spielkarten. Der Katalog über Hamburger Spielkarten muß nicht vollständig sein, wiewohl große Mühe darauf verwandt wurde, trotz weitgehenden Fehlens von Vorarbeiten möglichst alle in Hamburg seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert hergestellten Spielkarten zu erfassen. Daß dabei eine erstaunlich große Anzahl zusammengetragen werden konnte, überrascht nur auf den ersten Blick: Hamburg war im 19. Jahrhundert für ein weites Umland, das im Norden über Flensburg hinaus und im Süden bis etwa Hannover reichte, ein wichtiges Zentrum für qualitätsvolle Druckerzeugnisse. Das weisen vor allem die vielen in Hamburg als Radierungen und Lithographien hervorragend gedruckten Blätter mit Ansichten und Trachten auch aus dem Umland aus. Was lag näher, als dieses Potential auch für den Spielkartendruck zu nutzen. Dieser Kontext, für dessen Beleg in den Sammlungen des Altonaer Museums ein reicher Fundus vorhanden ist, wird bei den Hamburger Spielkarten durch die allgemeinem Brauch im 19. Jahrhundert folgende reichliche Verwendung bekannter Hamburger Ansichten und Trachtenfiguren besonders deutlich. -- Um an diese Tradition anzuschließen, gibt das Altonaer Museum anläßlich der Ausstellung ein eigenes Skatspiel mit bebilderten Assen heraus, das nicht Faksimile-Reproduktion eines älteren Spiels ist, sondern mit den Bildern auf die Sammlungen des Museums hinweist: ein Vierländer Kinderstuhl von 1817 auf dem Kreuz-As, eine Puppe mit Porzellankopf von etwa 1860 auf dem Pik-As, eine lithographierte Altländer Obstverkäuferin von etwa 1855 auf dem Herz-As und das Modell eines Finkenwerder Hochsee-Fischkutters von etwa 1905 auf dem Karo-As, während die Rückseite die Skatrunde samt Kiebitz von einer um 1910 erschienenen Bildpostkarte ziert. -- Da die eigenen Sammlungen, wie erwähnt, nur ein Hamburger Kartenspiel enthalten, war das Altonaer Museum auf die Hilfe vieler anderer Museen und zahlreicher Sammler angewiesen. Somit gebührt Dank insbesondere der Hamburger Kunsthalle, dem Museum für Kunst und Gewerbe, dem Museum für Hamburgische Geschichte, dem Hamburger Staatsarchiv und der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky. Auch das Skatclub-Museum in Marne war uns sehr behilflich, wenngleich die von dort herkommenden Leihgaben Hamburger Karten nicht enthielten. Für kollegiale Hilfe sei vor allem Frau Dr. Ruth Malhotra, Museum für Kunst und Gewerbe, Frau Dr. Gisela Jaacks, Museum für Hamburgische Geschichte sowie Herrn Professor Dr. Jürgen Zwernemann, Hamburgisches Museum für Völkerkunde, vielmals gedankt, desgleichen den vielen hilfreichen Sammlern, die in der Leihgeber-Liste namentlich angeführt sind, insbesondere Herrn Sigmar Radau, Berlin, und Herrn Alfred Pantel, Hamburg. Besonderer Dank sei Frau Dr. Bärbel Hedinger ausgesprochen, die es trotz zeitlicher Enge auf sich genommen hat, diesen Katalog zu erstellen und somit der Leinfeldener Skatausstellung nicht nur einen Hamburger Teil anzufügen, sondern das dafür zusammengetragene Material auch wissenschaftlich zu bearbeiten und die Ergebnisse festzuhalten in der Hoffnung, daß damit ein Anstoß zu weiterer Suche in Hamburg, aber auch in Schleswig-Holstein und dem nördlichen Niedersachsen gegeben und auch die weiterhin anstehende eingehende volkskundliche Beschäftigung mit dem so populären Kartenspielen, dem Skatspielen insbesondere, angeregt werde. (Vorwort)