Beschreibung:

XIV., 783 Seiten. Privatbindung.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - altersgemäß sehr guter Zustand - Vorrede. -- Ariadne ist die Braut des Dionysos, des Vorstehers der tragischen Kunst bei den Griechen. Möge sie ihren Faden hergeben, um aus dem Labyrinth der dunkeln verworrenen Nachrichten und der noch strittigem Auslegungen bis zu jener Entwickelung hindurchzuführen, welche die griechische Poesie als ein organisches Ganze darstellt. -- Was diese Schrift will, wird man am besten verstehn, wenn ich sage, wie sie entstanden ist. Ich war seit geraumer Zeit mit Theorie der Künste beschäftigt, und da ich diese aus psychologischem Gesichtspunkt zu behandeln gewohnt bin, anderseits aber dafür halte, daß Theorie und Geschichte der Kunst sich gegenseitig controlliren müssen, so war ich aufgefordert, nach gewissen neuen Gesichtspunkten die Geschichte der Kunst zu studiren. Auf dem Felde der redenden Künste schienen die Vorarbeiten am reichlichsten zu sein, und doch machte ich bald die Entdeckung, das; diese gerade am wenigsten in meinem Sinne unternommen waren: ich mußte also mein Unternehmen aufgeben, oder den Entschluß fassen, diese Vorarbeiten, so gut ich es konnte, selbst anzustellen. Mein Hauptaugenmerk richtete sich nun sehr bald auf die Entwickelung griechischer Poesie, aber mir, der ich mich nicht eigentlich einen Philologen nennen kann, war die Arbeit sehr erschwert; ich hatte eine erstaunliche Verschleppung des Materials zu beklagen, und fand mich oft behindert durch eine sehr unersprießliche Mikrologie in höchst unwichtigen Dingen. Dagegen war ich nicht sobald zu den Thatsachen selbst durchgedrungen, als sich auch sogleich meine theoretischen Gesichtspunkte überraschend bewährten, ja vorzüglich geeignet schienen Ordnung und Entwickelung überall herzustellen. Ihre Wahrheit erstreckte sich, wie ich es nicht geahnt hatte, bis ins kleinste Detail der geschichtlichen Ueberlieferung, und die griechische Poesie gewann augenscheinlich an Zusammenhang, die einzelnen Dichter an Werth und Tiefe. Dies und die häufig nöthigen Widerlegungen veranlaßten mich specieller zu sein, allein dadurch haben die Untersuchungen leider einen Umfang lind Charakter gewonnen, der sie von jenem größern Ganzen einer allgemeinen Kunsttheorie heraussonderte, da sie doch anderseits, erst derselben einverleibt, ihre volle Bedeutung erhalten konnten.